Schottland

 

 

23. Juni bis 17. Juli 2016

 

Mit Strietta und Cali,

unseren VW Californias

sind wir dieses Jahr

in Schottland unterwegs

Team:

Rätus und Johanna

Andreas und Anita


 

Liebst du Partys, Drinks und Sonne - bleib besser daheim oder fahr in den Süden

Liebst du Einsamkeit,  Natur und Regen - dann ist Schottland genau das Richtige

 

 

Mittwoch, 22. Juni, 17 Uhr. Los gehts über deutsche Autobahnen Richtung Amsterdam. Hier kommen wir am Do, um 11 Uhr an. Quartieren uns auf dem Campingplatz ein und stürzen uns ins Stadtgetümmel.

Grachten, Velos, schiefe Häuser, Käse und Tulpen.... Tulpen aus Holz, Keramik, Plastik, Stoff und einige sogar in Echt mit den entsprechenden Zwiebeln sind im Angebot. Auch diese legendären Fenster wollen wir sehen - doch die sind kaum belegt, stattdessen zur Vermietung ausgeschrieben.

 

 

Fr, 24.6. 17.00 Uhr schiffen wir ein, sodass wir am nächsten Morgen zeitig in Newcastle ankommen.

 

Von hier geht es teils über die Autobahn, teils über Feldwege ( wir haben den Abzweig verpasst) Richtung Glasgow und Loch Lemon. Dieser schöne See ist sehr touristisch - wir flüchten zurück und fahren entlang dem Loch Lang zu einem schönen Übernachtungsplätzchen. Wir geniessen herrlichen Sonnenschein und verzweifeln ab den kleinen schwarzen Viechern.

 

So. 26.6. Regen! Da Johanna und Rätus vor Glasgow noch eine kleine Wanderung in ein Seitental eingeschoben haben, wollten wir uns heute morgen wieder treffen - aber die SMS gehen weder rein noch raus. Nix geht mehr mit den Natels. Ziellos fahren wir in der Gegend herum, suchen einen weissen California - und - da steht er plötzlich einfach so vor uns - auf einem unscheinbaren PP. Wir 4 grinsen ganz schön doof in die Gegend und freuen uns auf die gemeinsame Weiterfahrt durchs Glen Coe und ins Glen Etive. Wenn doch nur die Wolken nicht so tief hängen würden!

Leider sehen wir nicht sehr viel von der schönen Gegend. Das unfreundliche Wetter treibt uns weiter nach Fort William wo wir hinter einem Firmengebäude auf dem PP übernachten. Hier ist wenigstens trockener Untergrund.

 

Mo, 27.6. und es regnet noch immer! Trotzdem nehmen Joh und Rätus den Ben Nevis ins Visier und starten durch. R. in vollem Tempo! Es heisst 4 Std zum Gipfel. Er schafft es in .... Min., Johanna hinterher in ..... Min, jedoch im Schneegestöber. Ich erreiche die Nebelgrenze im strömenden Regen - nein den Gipfel erspare ich mir, denn es ist einskalt,  und kehre um.

Nach einem heissen Tee, die tropfnassen Kleider sind mittlerweile in den Calis aufgehängt, fahren wir Richtung Maillaig, wo wir die letzte Fähre nach Skye erwischen. Den Schlafplatz finden wir in einer kleinen Nebenstrasse  und erblicken - man staune -  kleine Fetzchen blauen Himmel. Den gibt es also doch in Schottland!

 

 

Di, 28.6. Regen. Wir besuchen die Talisker Distillerie und verschlucken uns bei der Degustation fast am Whisky - wow, der hats aber in sich! Die Fairy Falls - ja, die wollen wir uns ansehen. Es schifft aus Kübeln - wir sind klatschnass - na ja.... die ganz Unverfrorenen gehen sogar baden. Also was beklagen wir uns!

Das Schloss Dunvegan ist auf unserem Weg. Also Besuch abstatten und auch gleich in Dunvegan (nein, nein nicht im Schloss) übernachten.

 

Mi, 29.6. bedeckt, trocken. Claigan, Coral Beach, Trumpan und Uig sind unsere heutigen Ziele. Der Coral Beach ist wunderschön, verschiedenfarbene Kühe grasen am Strand (aha, daher die gesalzene Butter). Wir geniessen eine kleine Wanderung im Trockenen. Juhuii, so sieht Schottland doch schon ganz anders aus. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

In Uig, im Fährhafen ist die Fähre zu den Hebriden startklar. Blickaustausch zwischen J. u. R., schon spurtet sie ins Ticketoffice. "Die Fähre fährt in einer Stunde - wir fahren mit! und ihr?!" Na ja..nun ja..also... blickaustausch ... wir fahren weiter nach Norden. Also Treffpunkt abmachen: in 4 Tagen in Applecross. Bis dann machts gut. auas fahren also vorerst allein weiter. Die Strasse führt am Meer entlang und wir finden einen tollen Übernachtungsplatz inkl. Sonnenuntergang.

 

 

Do, 30.6. Regen. Wir fahren auf einem Strässchen in die Quairing Mountains. Andreas rutscht auf dem schleimigen Boden aus, blutet und hinkt. Nicht so schön. Zum Glück nichts Schlimmeres. Bei strömendem Regen durchquere ich auf einem kleinen Wanderpfad die Berggruppe. Ich darf mir gar nicht vorstellen wie das bei Schönwetter aussieht.

Am Kilt Rock parkieren die Cars und die Touristenströme stürzen sich auf den Felsen mit dem kleinen Wasserfall. Wir verstehen die Welt nicht mehr... Kilt Rock... hmmm... no comment. Das nächste Ziel der old Man of Storr ist da schon eindrücklicher. Hoch gehts dem Wanderpfad entlang bis zu einem kleinen Gipfel - doch es wird dunkler und dunkler, nebliger und nebliger und da sind nur noch ein paar Umrisse im strömenden Regen zu sehen. Schade! In Stornoway flüchten wir vor dem Regen ins trockene Cafe und machen uns auf die Suche nach unserm nächsten Nachtquartier. In einem kleinen Seitental werden wir fündig und man staune: der Himmel wird blau und blauer.

 

 

Fr. 01.07. Sonne. Noch immer alleine fahren wir nach Elgol. Die Landschaft ist wunderschön und die Strasse führt an einer Meeresmündung entlang mit Blick auf die Cullins. Über einen Feldweg machen wir einen Abstecher zu einem wunderschönen Strandabschnitt und beschliessen hierher zurückzukehren für unser Nachtquartier.

In Elgol werden Bootstouren zu den Seehunden angeboten. Das will ich hin! In einer Bucht kommen wir in den Genuss grosser Kolonien mit Jungtieren und ein kleiner Wanderweg führt mitten in die Cullins zu einem wunderschönen See. Traumhaft schön.

Gegen Abend fahren wir talauswärts, nehmen den kleinen Abzweig ins Natursträsschen zum Strand... und... da fährt doch glatt einer hinter uns her. Was der wohl von uns will? Im Rückspiegel sehe ich, da hat einer dasselbe Fahrzeug wie J. u. R. ... und auch noch ihre Bündner Nr. !!! Wiederum grosses Grinsen. Sie wollten nach Elgol fahren und sahen uns in den kleinen Feldweg einbiegen... und nix wie hinterher. Es muss nicht Applecross sein. Wir freuen uns auf einen schönen Abend mit J. u. R. in der seltenen schottischen Sonne.

 

 

Sa. 2.7. Regen. Kaum erholt vom letzen Regen.. kommt die nächste Ladung. Dem Loch Carron entlang zum Eilian Castle. Flucht vorm Regen zur Schlossbesichtigung. Der Bealach na Bla soll eine sehr schöne Passtrasse sein, wir erleben sie bei Regen und Nebel, flüchten uns in Applecross in ein Strandrestaurant zu Fish and Chips. Spät am Abend finden wir an der Strandstrasse unseren Übernachtungsplatz.

 

 

So. 3.7. Regen!!!! ... und keine Aussicht auf Besserung. Das schlägt gewaltig auf die Stimmung. Und auf unsere Anfrage wird es nicht besser - ausser im Osten - da sei es trocken. Also - fluchtartig steuern wir ostwärts und es wird tatschächlich besser. Auf unserem Weg stossen wir auf die Rogie Falls. Fahren bis Evanton auf den Camping zum Grillieren, Duschen und Kleiderwaschen im Trockenen.

 

 

Mo. 4.7.  Nordwärts bei trockenem Wetter. Beim Dunrobin Castle ist der PP besetzt von Cars Wohnmobilen Mietautos und dazwischen sind nun unsere Calis. Die Besichtigung ist den Preis wert, da die Räume freigegeben sind und ausserdem ein Falkner seine eindrückliche Vogelschau präsentiert.

 

 

Ganz im Norden bei John o Grots parkieren wir beim Leuchtturm in der Nähe bei den Vogelfelsen für die Nacht. Wir folgen dem nicht zu überhörenden Geräuschpegel zu den Brutstätten der Vögel. Kaum können wir uns lösen von immer wieder neuen Entdeckungen. Es wird spät und wir geniessen die langen Tage im Norden bis zum Sonnenuntergang um 10.30 Uhr.

 

 

Mo. 5.7.  In Gills Bay besteigen wir die Fähre zu den Orkney Inseln. Ein Einheimischer schwärmt von der nahen Insel Hoy. Also Fähre und nix wie hin! Nach einer Irrfahrt erreichen wir Rackwick, wo wir übernachten.

 

 

Mi., 6.7. Früh und bei schönem Wetter starten wir zum Old man of Hoy. Ein toller Felsen, der da einfach so mitten im Meer steht. Später umrunden wir die Insel und mit der Fähre gehts zurück nach Orkney. Wir übernachten an einem windigen Strandplatz.

 

 

Do., 7.7. Sonne. Steinkreise, alte Gräber, Wohnstätten und Ausgrabungsstätten sind in einem kleinen Umkreis im Westen der Insel. Noch ein Strand, Wohnstätten, Tombs, dann geht es Richtung Fährhafen.

 

Das Schiff sollte um 18 Uhr fahren... sollte...

Jedoch es sitzt in Gils Bey fest - die Laderampe ist defekt. Heute geht gar nichts mehr. Vielleicht morgen. Wir buchen um und lassen es drauf ankommen. In der Nähe finden wir einen schönen Strand zum übernachten.

 

Fr., 8.7. Die Fähre ist repariert und es geht zurück nach Schottland. Der Küste entlang fahren wir nach Durness. Hier besichtigen wir eine kleine Höhle - nix Besonderes. Dann auf den Camping. Duschen, Waschen, grillieren.

 

 

Sa., 9.7. Schweizer Motorradfahrer schwärmen von der Inlandroute in Richtung Süden. Sehr einsam, tolle Landschaft, schmale Strassen - genau richtig für uns. Die Strasse schlängelt sich durch ein hübsches Tal zu den Falls of Shine und mit den letzten Dieselreserven erreichen wir im strömenden Regen Ullapol. An der einzigen Tankstelle im Ort gibt es einen Massenandrang für überteuerten Diesel. Mit gefüllten Tanks fahren wir weiter und finden auf einem PP unser Schlafplätzchen.

 

 

So., 10.7. Von unserem Übernachtungsplatz steigen wir über eine Hängebrücke zum Aussichtspunkt in die Schlucht zum den Falls of Measach. Etwas weiter weg besuchen wir die Victoria Falls - in der Lachsaison sieht man hier riesige Fische flussaufwärts wandern. Leider haben wir keine Saison mehr, sehen trotzdem ein paar Nachzügler. Die  kleinen schwarzen Viecher, genannt Midges treiben uns in die Flucht. Auf einem Nebensträsschen fahren wir zum Red Point hinaus - ein kleiner schöner Strand, jedoch nicht zum Übernachten. Dafür werden wir am Loch Cluani fündig.

 

 

Mo., 11.7. Lochness - ein Muss! Doch wir sind enttäuscht - kein Nessie dafür massenhaft Touris und der See überzeugt auch nicht, nach all den schönen Lochs, die wir bereits erlebt haben. Wir bewegen uns sportlich ostwärts, stoppen in Inverness, weiter nach Osten bis Nairn und von hier nach Süden, benutzen wenn möglich kleinere Strässchen und übernachten an einem solchen in der Nähe von Grantown.

 

 

Di., 12.7. Unser nächstes Ziel ist Balmoral Castle. Wir staunen über das Gemäuer mit all den Nebenbauten. Der Garten wird in Schuss gehalten, im Treibhaus wird alles Mögliche herangezüchtet und es gibt massenweise Schnittblumen. Alles für die königliche Familie, die ab August ihren Urlaub hier verbringen wird. Ab diesem Zeitpunkt ist das Castle für die Besucher nicht mehr geöffnet. Campieren nach einer kleinen Wanderung auf einem PP bei Bridge of Dye.

 

 

Mi., 13.7. Bei schönstem Wetter besuchen wir Dunnotar Castle. Ein junger Mann mit Dudelsack erzählt uns, dass er im Winter mit dem britischen Freestyle Skiteam zum Training nach Flims kommen wird. Stonehaven ist ein hübscher Ort mit einem alten Hafen. Auf der Fahrt nach Süden fahren wir auf schmalen Strässchen zu den Klippen. Und dann finden wir sie: die tollsten Klippen mit hunderten von Seevögeln. Wir sind begeistert und übenachten hier.

 

 

Do., 14.7. Weiter südlich in Dundee schlendern wir durch die Stadt und besichtigen die Discovery, ein Expeditionsschiff. In St. Andrews werden wir überrascht von der Kathedrale. Im Vorbeifahren entdecken wir sie - wow - was für ein Gemäuer! Anhalten, Aussteigen, Besichtigen und - Fotografieren. An diesem Abend haben wir Mühe einen Übernachtungsplatz zu finden und landen auf einem kleinen sehr hübschen Camping in Lundin.

 

 

Fr., 15.7. Regen, Regen, Regen ... es schüttet aus Kübeln. Da es nicht mehr weit ist bis nach Edingbourg fahren wir zügig durch, erreichen die Stadt im strömenden Regen, fahren zum Camping Mortonhall warten bis das Wetter etwas besser ist und dann gehts per Bus in die Stadt. Hier bekommen wir in der Burg via Sound Check ein Gratis Konzert. Dann Pizza und noch ein Blues Konzert in einem kleinen Saal. Perfekt.

 

 

SA., 16.7. Das Wetter ist besser und wir beschliessen noch eine Nacht hier zu bleiben. Edinburgh gefällt uns und ist spannend. Heiraten in Edinburgh am Samstag, 16.7.16 ist hip....

 

 

So., 17.7. Früh fahren wir los. Besuchen die Insel lindis farn - hier kommt man nur bei Ebbe hin und wieder raus. Eine Stunde Zeit haben wir, bevor die Flut kommt. Spannend.  Danach kommen wir stockend voran und erreichen New Castle rechtzeitig zum Einschiffen nach Amsterdam.

 

 

Mo., 18.7. Unere Reise ist zu Ende. Die Erinnerungen an Schottland bleiben. Tolle Landschaften, sehr zuvorkommende Menschen, eine faszinierende Vogelwelt, abgeschiedene Inseln, Einsamkeit, Kälte, Regen, Nebel, doch auch Sonne und manchmal einen Zipfel blauen Himmels. Schottland ist Schottland. Wir bewundern die Menschen, die sich von den Wetterkapriolen überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Als ich einen jungen Mann fragte, ob es da auch blauen Himmel gäbe, antwortete er: ja in Italien oder Spanien.

Sie sind stolz, die Schotten.. auf meine Bitte doch langsam zu sprechen, da ich mit seinem englischen Akzent ein wenig Mühe hätte, gab mir ein alter Mann zur Antwort: ich spreche nicht englisch - ich spreche schottisch.