27. bis 30 April

 

Um 21 Uhr sind wir startbereit. Bei Schneefall erreichen wir die Grenze nach Österreich, tanken voll und  übernachten in Hard auf dem Schulhausparkplatz. Verschneite Strassen erwarten uns am nächsten Morgen im Süden Deutschlands. Zügig fahren wir nordwärts bis nach Ilmenau wo wir bei herrlichem Sonnenschein ankommen um auf einem zentrumsnahen Stellplatz zu nächtigen. Unser nächster Stopp ist Lübeck mit seiner sehenswerten Altstadt. Hier warten wir auf unsere Fähre.

 

 

 

01. bis 07 Mai 2017 von Helsinki nach Kirkenes

 Nach einer ruhigen  Überfahrt von Travemünde (im Schiff waren nur wenige Passagiere) sind wir in Helsinki pünktlich um 9 Uhr angekommen. Genügend Zeit um die Stadt zu besichtigen. Mogli hat sich derweil auf dem Olympiaparkplatz die Zeit vertrieben. Der PP ist in Gehdistanz zum Zentrum und kostet 2 Euro die Stunde.

 Besichtigen die weisse Kirche. Ein älterer einheimischer Herr meinte dazu: „Schön, teuer und nutzlos“. Ja, Schön ist sie.. Teuer sicher auch … aber nutzlos? Immerhin kündigt ein Schild an, dass  ein Gottesdienst abgehalten wird. Beim Betreten schon hören wir den monotonen Singsang des Predigers. Dieser hat den 3-4 anwesenden Gläubigern den Rücken zugewandt.  Eine Schulklasse stürmt wie eine Horde wild gewordener Elefanten durch den Mittelgang nach vorne. Der Prediger lässt sich nicht stören, ebenso wenig seine Anhänger.  Vielleicht hat der ältere Mann doch nicht so ganz unrecht, wenn er die Kirche als nutzlos bezeichnet?

 Noch eine Kirche entdecken wir – sie erscheint im russichen Kleid. Aussen und innen reichlich verziert. Schön.

 

 Gegen Abend verlassen wir Helsinki. Über eine gut ausgebaute Autobahn fahren wir nordwärts. In der Nähe von Mikkeli biegen wir ab in eine Nebenstrasse. Durch endlos scheinende Birkenwälder funkeln immer wieder Seen mit kleinen Ferienhäuschen an den Ufern. Ein winziges Strässchen – hier finden wir unser Traumplätzchen am See für die Nacht.

 

 

3. Mai. Weiter nordwärts haben die Seen zum Teil schon einen Deckel drauf. Endlos erscheinen die strahlend weissen Flächen. Wir geniessen die Fahrt und benutzen hauptsächlich Nebenstrassen. Auf einem PP übernachten wir ungestört.

 

 

4. Mai. Je weiter nördlich wir kommen je einsamer wird es. Die finnische Behaarung wechselt von Birke zu Nadelwald. Dörfer werden zu Siedlungen. Die Seen sind komplett zugefroren, es wird immer kälter und schlussendlich sind wir im Schnee. Auch die Figuren am Wegesrand  stecken im Weiss.  Wieder ist ein PP unser Nachtquartier.

 

 

5. Mai. Kalt! Sonne und Schnee wechseln sich ab, doch die Kälte bleibt. Schnurgerade Strassen durch immer gleiche Wälder. Ein Ortsschild bedeutet so viel wie ein grosses Einkaufszentrum – thats it!! Rentiere queren unseren Weg. Irgendwo im nirgendwo finden wir eine Sauna.  Einsame Eisfischer hoffen auf einen Fang. In Ivalo übernachten wir auf dem PP vor der Touristinfo.

 

 

6. Mai. In Inari besuchen wir das Sumi Museum. Na ja… um dann zügig  über die Grenze nach Norwegen einzureisen. Tana Bru ist unser Zwischenziel – hier übernachten wir auf dem PP von einem Clubhaus.

 

 

7. Mai. Bei Sonne starten wir und nach 30 Min sind wir im dichten Schneegestöber und verschneiten Strassen. Zum Glück haben wir noch 8 Wochen Zeit! Eine Stunde später fahren wir bei eisiger Kälte aber schönstem Sonnenschein die nördliche Küste entlang. Einen kleinen lohnenden Abstecher machen wir nach…….. Bei Ankunft in Kirkenes schneit es, dann Sonne, und wieder Schnee! Auf dem PP beim Hospital richten wir uns ein für die Nacht.

 

 

8.5. Alles ist tiefverschneit und es schneit noch immer. Sollen wir.. oder sollen wir nicht??? Zaghaft fahren wir los und es geht besser als befürchtet. Das Tempo ist einfach etwas gemächlicher.  Gemäss Visum können wir ab heute nach Russland einreisen. Die Grenze ist nicht sehr weit. Dort angekommen empfängt uns ein pelzbemützter Beamte wild fuchtelnd  mit den Armen. Wir warten erst mal ab …. Nach weiterem Fuchteln kommt eine pelzbemützte Beamtin mit 2 Formularen. Ok, füllen wir aus. Wir werden nach vorne gewunken, gut, Mogli starten und 8m vorwärts – wildes Armefuchteln – aha 30cm zurück – wir sind ein wenig über dem weissen Strich.  So jetzt ins Gebäude – Passkontrolle und juhee – ein Stempel (ist immer gut) Durch eine Türe um nun das Fahrzeug einzuführen - wieder gestikulieren , ruhig bleiben,  abwarten, aha… sie weist auf ein Formular. Gut, gut füllen wir aus. Nun wird dieses während einer halben Stunde auf Herz und Nieren geprüft und dann – juhuii – wieder ein Stempel. Wir dürfen raus. Ein Pelzbemützter will, dass wir sämtliche Luken vom Mogli öffnen.  Überall einen Blick rein – wir dürfen wieder schliessen.  Nun  unser Schneckenhaus. Medikamente werden kontrolliert und einen Blick in jedes Fach geworfen. Und – das wars.  Nach knapp einer Stunde durften wir in Russland einreisen.

 



Russland

 

Die Strassen sind gut haben aber öfter grobe Schneeverwehungen und sind durch den Schnee mehr oder weniger einspurig. Wir sind positiv überrascht von der russischen Fahrweise. Nichts mit Kamikaze wie erwartet. Hoffentlich bleibt das so. Langsam aber stetig kommen wir voran und fahren gegen 16 Uhr in Murmansk ein. Wir parken Mogli mitten in der Stadt und erkunden die Umgebung.  Da wir an der Grenze keine Autohaftpflichtversicherung abschliessen konnten, versuchen wir es hier, sind jedoch zu spät. Dafür schneit es Leintücher. Wir verbringen eine ruhige Nacht auf einem kleinen Plätzchen mitten zwischen den Wohnblocks.

 

 

9.5. Pünktlich zur angegebenen Öffnungszeit stehen wir vor dem Versicherungsbüro (oder Strassenverkehrsamt – keine Ahnung was es ist) vor verschlossenem Tor. ???? Feiertag – erfahren wir. Die Russen feiern!! Uns bleibt also nichts anderes übrig als mitzufeiern. Wir kommen  in den Genuss einer russischen Parade. Wow… nicht schlecht.  Dann genehmigen wir uns mit den Murmanskern  einen Schaschlik und sind einfach dabei. In Russland muss sich der Tourist durch ein Hotel  registrieren lassen. Per Internet finden wir in einem Nebenarm von Murmansk ein Zimmer in einer Truckerabsteige mit Mogli-PP  und Registration für wenige Rubel. Natürlich schlafen wir im Mogli.

 

 

10.5. Pünktlich wie gestern schon treffen wir ein und stossen auf offene Türen. Wir reihen uns in die Wartenden ein. Und warten und warten. Durchs Glas können wir die fleissigen Russen bei der Arbeit beobachten. Am kleinen Holzpult sitzt oder schläft fast ein mittelalterlicher Herr. Gelegentlich rückt er seine Brille zurecht, holt sich mal eine Tasse Kaffee … und dann sitzt er wieder da und tut nix. Vor der einen Bürodame hockt ein Kunde lasch in seinem Stuhl – was da genau vor sich geht ist nicht nachvollziehbar, denn es geht gar nichts. Die Bürodame wendet sich zu einem kurzen Schwatz ab und zu an ihre Kollegin am nächsten Schalter, welche irgendwelche Papiere durcharbeitet. Der Kunde auf dem Stuhl richtet sich mühsam auf und strebt zum Ausgang. Nun kommt endlich auch der mittelalterliche Herr zum Zug. Mit der einen Hand gibt er den nächsten Wartenden ein Zeichen zum Eintreten. Um zwanzig vor 10 erscheint eine neue junge Dame und nimmt am dritten Schalter Platz. Sie rückt den Bürostuhl zurecht, zieht ihre Jacke aus, kämmt sich die Haare, entfernt ein paar überflüssige Nagelhäutchen, prüft ob die Kleidung sitzt, bringt  Tastatur und Maus in die richtige Stellung, schaltet den PC ein, kurzen Schwatz mit der Kollegin nebenan, dann begibt sie sich auf einen Rundgang durchs Büro. Wir sind ganz überrascht, als sie plötzlich die Türe zum Warteraum öffnet und uns herein bittet. Sie nimmt tatsächlich vor dem PC Platz und erkundigt sich nach unserem Anliegen. Tja, russische Sprache schwere Sprache – und sie kann kein Wort Englisch. Google Translater sei Dank, versuchen wir Ihr unser Anliegen zu beschreiben. Aber das Wort „Autohaftpflichtversicherung „ scheint sie nicht zu kennen. Sie verschwindet durch eine Türe und kommt in Begleitung unseres rettenden Engels in Person eines jungen Mannes der Englisch versteht und weiss was eine Autohaftpflichtversicherung ist. Endlos wir der PC mit Daten gefüttert die mühsam aus den Fahrzeugpapieren herausgefiltert werden. Juppiee nach einer Stunde haben wir für unseren Mogli eine Versicherung.

 

Nun aber zügig raus aus der russgeschwängerten Stadt Richtung Süden. Gute Strassen, rücksichtsvolle Fahrer. Wir kommen gut voran und peilen Kirovsk, gross angekündigt als ein Skiressort in den Bergen, an (tönt doch gut – oder?) …. Die Vergangenheit holt uns hier jedoch ein… Plattenbauten, nahe am Verfall, Armensiedlungen, durchlöcherte Strassen, 2 armselige Skilifte auf einen kleinen Hügel, Hochhäuser mit Schimmelbefall und nur im Zentrum ein paar Bauten, die etwas neuer anmuten, jedoch beim genaueren Hinsehen bereits angegraut wirken. Im kleinen Dorfladen stehen wir hinter den russischen Frauchen an, welche jeden einzelnen Apfel aus dem Regal nehmen, diesen wenden, betatschen, akribisch genau untersuchen um ihn dann doch nicht zu nehmen. Das ganze Ritual dauert ca 5 Min. und nun dürfen wir an die Apfelkiste. Im warmen Mogli übernachten wir auf einem PP hinter einem Geschäftshaus, während es draussen arktisch kalt ist.  

 

 

11.5. Am nächsten Morgen strahlt die Sonne vom Himmel. Umba ist unser heutiges Ziel. Durch endlose Wälder ohne eine einzige Tierspur führt eine mehr oder weniger kerzengerade Strasse die 100 km an den kleinen Ort am weissen Meer. Doch auch hier – eine Eisdecke! Das Dorf jedoch hat Charme. Die kleinen farbenfrohen Häuschen gruppieren sich um die Meeresbucht und um den kleinen Hügel. Oft ist so ein kleines Haus nahe am Zusammenfallen, doch die gemusterten Gardinen an den Fenstern und das parkierte Auto davor sind Zeugen, dass hier Menschen ein Daheim haben.   Unser Daheim für diese Nacht wird ein Platz mit Meersicht.

 

 

12.5. Es schneit! Wir fahren  zurück und nehmen wieder die Strasse Richtung St. Petersburg unter die Gummis. Bei Sonnenschen biegen wir ab Richtung Kem. Wieder ist unser Ziel das weisse Meer – irgendwann muss doch das Ganze mal eisfrei sein. Kem - eine weitere trostlose Siedlung. Vor einer Kirche mit Denkmal finden wir unseren nächtlichen PP.

 

 

13.5. Noch immer peilen wir das weisse Meer an. Also fahren wir noch ein paar Kilometer weiter durch Sumpfgebiet, entsprechend sehen die Behausungen aus – die Häuser sacken in der Mitte oder auf der einen Seite einfach ab. Irgendwann versinken sie im Schlamm und rotten da vor sich hin. Ein trauriger Anblick. Auch das weisse Meer entschädigt nicht – es empfängt uns unter einer dicken Eisschicht. Zügig sind wir wieder auf der Strasse südwärts. Wir hoffen wenigstens den Onega See eisfrei anzutreffen und endlich aus den Schnee rauszukommen. Ein paar Flecken Wasser doch auch hier viel Eis. Die Einheimischen erzählen uns, dass das seit 15 Jahren nicht mehr vorgekommen ist. Wir haben da wohl ein verflixtes Jahr erwischt. Unser Nachtplätzli bei einem Lechtturm entschädigt mit einem schönen Sonnenuntergang.

 

 

14.5. Ein englischspechender Russe (seltenes Exemplar) empfiehlt uns die Kishi Insel von Norden anzupeilen. Zeigt uns auf der Karte das Dorf Velikaja Guba auf der Halbinsel oberhalb von Kishi – von hier könne man übersetzen. Da keine Touristeninfos verfügbar sind, nehmen wir seine Empfehlung  gerne an und ändern unsere Pläne. Zurück nach Montegorsk und ab auf die Nebenstrasse. An einem traumhaften Plätzchen übernachten wir.

 

 

15.5. Die bitterböse Überraschung an nächsten Morgen. Wir hocken im tiefen Schnee! Mogli schlägt sich tapfer durch das Weiss und schleppt zwischendurch mal kurz einen aus dem Strassengraben. Der Weg nach Velikaja Guba ist lang und dann ist da nix – einfach nix – ausser einem braunen Schild „33 km nach Kishi Unesco Weltkulturerbe“ Braune Schilder verweisen auf Touristenattraktionen. Gut – das ist doch was wir suchen. Wir biegen in die entsprechende Richtung ab. Die Strasse ist eher eine Schlaglochpiste, wir sind verunsichert, bis uns ein entgegenkommender einheimischer Russe mit Gesten bestätigt – ja ja, Kitschi und Boot – nur weiter der Piste entlang. Also Luft aus den Reifen und Zähne zusammenbeissen , so arbeiten wir uns über Wellblech ,durch Schlamm und Matsch und ein paar Rinnsale, zuversichtlich diese Holzkirchen doch noch zu Gesicht zu bekommen. Dabei wechseln sich Schnee und Regen ab und die Piste wird immer schlammiger und sumpfiger. Mit allen Sperren kämpft sich Mogli durch den Morast. Der See mit der Insel kommt in Sicht – vereist! Der Weg wird zur reinsten Schlammschlacht – wir stoppen vor dem letztmöglichen Wendepunkt. Im Schlamm versaufen wollen wir lieber nicht. Also Gummistiefel montiert und zu Fuss durch den Schlamm.  Von Kishi trennen uns nur noch ein paar 100 Meter, doch das Eis ist zu dünn um es zu betreten und für ein Boot ist es zu dick. Wir geben auf!!! Ein Anwohner (wahrscheinlich der einzige hier)  erzählt und, dass es vor 4 Tagen möglich war, per Boot überzusetzen….  Sh……!!!!!  Wir kämpfen uns zurück nach Velikaja Gube suchen ein Schlafplätzli  – und hoffen auf besser Wetter.

 

16.5. Mühsam quälen wir uns von Schlagloch zu Schlagloch. Um nicht wieder dieselbe Strecke zurück fahren zu müssen, haben wir uns für eine Alternativroute entschieden. Nach ½ Stunde und 4 Km geben wir auf und kehren um. Die strahlende Sonne entschädigt uns und der See erscheint im schönsten blau weissen Kleid, sodass die Halbinsel einen bedeutend freundlicheren Eindruck hinterlässt als gestern. Wir machen Strecke – fahren ein Stück die Schnellstrasse Richtung St. Petersburg, biegen schon bald aber wieder ins Landesinnere ab. Durch Wälder und Seen tuckern wir auf mittelmässigen Strassen südwärts. Auch hier haben wir Schlaglöcher aber diese sind heilig gegen unsere frühmorgendliche Quälerei. In Konchezero nächtigen im Schutz einer alten ehrwürdigen Kirche.

 

 

 

17.5. Traumwetter – wir tuckern auf Nebenstrassen südwärts nach Petrozavodsk. An der Strandpromenade finden wir ein Plätzchen für Mogli. Auf der Suche nach einer Möglichkeit nach Kizhi zu kommen landen wir in einem Hinterhofreisebüro. Heute fuhr das erste Boot und am Freitag soll es die nächste Tour geben. Gebucht. Vom Moglifenster beobachten wir abends die Strandpromenade und all die Moglifotografen. Und abends gehts los – Autos und Motorräder werden in Startposition gebracht und dann wird losgeröhrt – 100m geradeaus mit Vollgas, nach rechts, nochmals rechts, wieder rechts… an uns vorbei und wieder in die Startposition alles beschallt von den Musikanlagen der Wartenden. Nach dem Motto je lauter je besser. Schlafen können wir vergessen.. bis dann endlich so gegen 1 Uhr Ruhe einkehrt. Um 4 Uhr morgens röhrt noch schnell einer vorbei, glücklicherweise ein Einzelgänger.

 

 

18.5. Gemütlich schlendern wir durch die Strassen, mal in ein topmodernes Einkaufszentrum und dann kurz in einen Hinterhofladen. Und alles Tür an Tür. Topgepflegt kommen sie daher – die Russinnen. Sie stöckeln mit schmerzgeplagten Füssen auf den Higheels über den Asphalt. Von Kopf bis Fuss gestylt. Vor allem Nägel und die Frisuren fallen auf – egal ob alt oder jung. Nägel machen nein – das will ich nicht aber Haareschneiden. Yes! Fast jeder 2 Laden ist ein gut besuchtes Nagelstudio oder ein Kosmetiksalon – aber einen Coiffeursalon  gibt es einfach nirgends. Auf unsere Nachfrage steigen wir eine schmucklose Fabriktreppe in den 3. Stock hoch, durch einen endlosen Korridor – vorbei an zahlreichen Türen – hinter jeder verbirgt sich ein Geschäft, Büro oder eine Kinderkrippe – erreichen wir unser Ziel 9. Türe rechts. Ein Coiffeur Salon ganz in Lila. Lila Stühle, lila Vorhänge, lila Tulpen und lila Accessoires. Schön. Und nun schmippeselt Rosa drauflos. Nach 20 Minuten sieht das toll aus. Aber Rosa hat noch nicht genug, ihr Sperberauge entdeckt hier noch ein Haar und da noch eins. Alles was nicht genau passt wird mit der Schere passend gemacht. Nach 1Std und 10Min ist Rosa zufrieden mit Ihrem Werk und ich bin begeistert.  Zurück an der Promenade entdecken wir einen deutschen Campingbus und freuen uns auf Gesellschaft. Zuerst müssen wir aber noch unseren Wassertank füllen. In einem Bürohaus dürfen wir die Leitung anzapfen. Herzlichen Dank. Eigentlich wollten wir den Schlafplatz wechseln, da wir keine Lust auf erneute Autorennen haben, haben uns dann doch entschieden zu bleiben. Und die Autorennen verliefen diese Nacht einigermassen human und gegen Mitternacht freuten wir uns, dass Ruhe einkehrte. Zu früh!! Autorennen gab um 2 Uhr nicht mehr. Dafür Direktbeschallung. Um 2 Uhr morgens wurde hinter Mogli angehalten, bei laufendem Motor die Anlage mit vollem Bass bis zum Anschlag aufgedrecht – Bäng, Bäng. Unsere Rückwand vibrierte und der Sound war ein Brummen das direkt in den Schädel stieg. Grrr… am liebsten hätten wir unsere Toilette entleert – die Richtung hätte gestimmt – oder Rückwärtsgang rein und Vollgas – oder Flucht an einen anderen Platz. Nach einer halben Stunde haben wir uns für Flucht entschieden und haben an den Hafen gewechselt wo wir den Rest der Nacht Ruhe hatten.

 

 

19.5. Kishi Island – ein langer Weg. Doch nun ist es soweit. Wie soll es anders sein – es schifft aus Kübeln, das erste Mal seit wir auf der Reise sind. Entsprechend ist die 1 ¼ stündige Bootsfahrt. Wir sehen nichts! Dann das Weltkulturerbe Kishi im Schnelltempo mit Bewässerung von oben besichtigt. Feuchtnasse Kälte lässt uns nach 2 Stunden ins ungeheizte Restaurant fliehen. Zurück am Hafen geniessen wir unser wohliges Daheim. Kurz danach fahren wir los und finden 30 km südlich ein schönes Schlafplätzchen beim Abzweig Karelia Lodge.

 

 

20.5. Endlich Sonne pur und Wärme. Weit kommen wir heute auf den Nebenstrassen nicht, da wir einen Fluss mit Traumplatz entdecken. Grosses Wäschewaschen, Feuerchen, Lesen, Relaxen, So ist das Leben schön.

 

 

21.5.  Entlang dem Ladogasee nach Sortivala. Seezugänge gibt es nicht sehr viele, die Ufer sind hauptsächlich mit Schilf bewachsen. In Sortivala parkieren wir am Hafen, wechseln Geld, bearbeiten unsren Reisebericht und bleiben über Nacht.

 

 

22.5. Heute haben wir Russische Kurven und kleine Erhöhungen auf unserem Weg nach Süden. Ab und zu erhaschen wir einen Blick auf den Ladogasee. Zugänge gibt es nur von den Dörfern aus. Mymaps sei Dank finden wir eine schlaglochübersäte Schotterstrasse zu einem wunderschönen Waldplätzchen mit Seezugang. Was wollen wir mehr.

 

 23.5. Schon nach wenigen Kilometern entdecken wir einen kleinen See sofort abbiegen, Camp einrichten und bleiben, relaxen, geniessen....

 

 24.5. Über Kronstadt fahren wir nach St. Petersburg. Wir finden einen kleinen PP am Peterdom und bleiben. Per Bus und Metro fahren wir ins Zentrum. Rennen herum für eine Touri Infostelle. Endlich treffen wir auf Passanten, welche uns zeigen wo wir eine Infostelle finden. Mit Karte ausgestattet geht es viel besser! Wir statten den Soll Attraktionen einen Besuch ab. Viel spannender sind jedoch die kleinen Geschichten rund ums Leben in SP. Uns fällt auf, dass gegen Abend überall Blumen verkauft werden. Ein Frauchen sitzt am Ausgang der Metro mit 3 Sträussen Tulpen 50m weiter hinten ist das Blumengeschäft. Und die Passanten kaufen. Erschöpft kehren wir nach 1 Std. Metro/Busfahrt um 21 Uhr zu Mogli zurück.

 

 

25.5. St. P . Tag. Weitere Sehenswürdigkeiten. Wir fahren nach Puschkin zum St. Catherinenpalast, da soll das berühmte Bernsteinzimmer sein. Wir bezahlen den Parkeintritt und dann sollen wir noch den Palasteintritt bezahlen um uns mit tausenden (japanischen) Touris durch die engen Gänge zu quälen. Nein danke! Wir ziehen Leine und flüchten innerhalb von 2 Std. per Bus, Zug, Metro, und nochmal Bus zu unserem Mogli.

 

 

26.5 Peterdom ein Muss?? Der Eintritt in den Garten ist happig. 14 Euro! Ok, dafür soll der Palast sehr schön sein. Doch dann das böse Erwachen überall lesen wir „Tickets“ – aber – wir haben doch schon bezahlt. Ja,ja, schon aber eben nur für den Garten. Der Palast kostet nochmals 16 Euro! Und wenn wir ein Foto auf den Stufen wollen müssen wir auch bezahlen, denn die Stufen sind durch ein Seil abgesperrt – Zutritt nur mit Ticket. All die Japaner zahlen, wir nicht. In den Palast strömen sie scharenweise. Und vor dem goldenen Brunnen posiert ein Päärchen in russischer Tracht mit Perücke. Sie lassen sich mit Japanern, Koreanern und Taiwanesen ablichten für 2 Euro mit der eigenen Kamera, bzw. 5 Euro mit ihrer Kamera. Sehr aggressiv werben sie für Ihr Geschäftchen. Sobald sie ein Opfer haben überzeiht ein ach so engelsgleiches Lächeln ihr Gesicht und er zeigt seine strahlend weissen Zähne fürs Bild. Soooo schön. Kaum ist das Foto im Kasten geht es wieder mit verbissener Miene auf Kundenfang. Steht ein Aussenstehender zu nahe am Schuss, so wird er gnadenlos weggeschubst. Das  Geschäft mit den Japanern blüht! Wir fliehen aus der Anlage und St. Petersburg. Schon bald finden wir unseren Platz für die Nacht, ein idyllischer wunderschöner See – wenn nur der Abfall nicht wäre.

 

 

27.5. Ausreise nach Estland. Die letzten Rubel verprassen und dann in Narva in die Autokolonne einreihen für die Ausreise. Mehr oder weniger geht das Ganze problemlos innerhalb von 1 Std. 15 Min. über die Bühne. Sämtliche Autos am Zoll werden inspiziert. Bei uns geht es ein wenig länger, haben wir doch ein paar Fächer mehr als nur einen Kofferraum. Goodbye Russia.

 

Fazit Russland. Nicht immer einfach zu bereisen, da sehr wenige Russen Englisch verstehen. Die Russen sind zurückhaltend freundlich, sie versuchen zu helfen, geben sich jedoch bald geschlagen, wenn es nicht funktioniert. Die Frauen gut gekleidet, gepflegt, die Älteren blockieren im  Laden gruppenweise die Gassen während sie die neusten Neuigkeiten austauschen. Beim Obstkauf wird jedes einzelne Stück untersucht, betatscht, gedreht, gedrückt um es dann wieder zurückzulegen, damit die Nachbarin wieder etwas zu betatschen hat.

 

Die Strasse St. Petersburg – Murmansk ist in recht gutem Zustand. Nebenstrassen sind sehr unterschiedlich. Gut befahrbare Teilstücke werden plötzlich zur Schlaglochpiste. Die Fahrweise der Russen ist weniger schlimm als befürchtet. Sogar die gewagten Überholmanöver waren nie im wirklich roten Bereich. Von der Schrottkiste bis zur absoluten Luxuskarre haben wir alles gesehen.

 

Im Norden Russlands sind die Zeichen der Sowjetzeit sichtbar. Die Häuser zum Teil  nahe am Verfall oder auf der einen Seite abgesackt im  sumpfigen Boden. Vor vielen Behausungen steht das Wirtschaftssymbol Auto, meistens gut gepflegt. Im Süden verändert sich der Lebensstandard, die Häuser sind stabiler, oft mit Gärten und einem kleinen Treibhaus. Selbstversorgung.

 

In den Kaufhäusern bekommen wir nahezu alles, jedoch haben wir festgestellt, dass die meisten Lebensmittel zum Teil über Monate abgelaufen sind. Der Zitronensaft über ein Jahr! Im MegaSupermarkt finden wir eine riesige Abteilung mit Gemüse. Wie stürzen uns darauf  - erste Reihe Kohlköpfe in allen Grössen, Randen, Kartoffeln, Karotten, ein paar Tomaten und Gurken. Nächste Reihe – wieder Kohlköpfe, Randen, Kartoffeln…. Dritte Reihe wieder Kohl!! So wissen wir nun, was auf all den Feldern im Süden angebaut wird: Kohl, Kartoffeln und Randen. Alles Andere ist Luxus. Und wir wissen nun, was in all den kleinen Treibhäuser in den Privatgärten gezogen wird. Tomaten und Peperoni.

 

Landschaftlich gibt Russland nicht viel her. Endlose Distanzen haben wir zurückgelegt immer in der Hoffnung – auf Überraschungen. Vielleicht waren wir einfach zur falschen Jahreszeit hier. Im Süden sind wir auf wunderschöne Seen gestossen,  leider sind die zugänglichen Ufer von Abfallbergen, hauptsächlich Flaschen, zugemüllt.

 

Trotzdem wir würden wieder nach Russland reisen, vor allem in den Norden. Ein spannendes Land, in dem es für den Reisenden vermutlich noch viele verborgene Schätze gibt.

 

 



Baltikum - Estland, Lettland, Litauen

 

Estland empfinden wir im Gegensatz zu Russland sehr modern und liebevoll gepflegt. Willkommen in der EU.   Autos und Strassen in durchaus gutem Zustand. Bei Silamäe finden wir auf einem Friedhofparkplatz ein ruhiges Schlafquartier

 

28.5. Die Burg in Rakavere ist heute Schauplatz einer lokalen Vorführung der Kinder- und Jugend Turnvereine. Wir kommen in den Genuss von zahlreichen Tanzvorführungen mit popiger Musik. In Altja besichtigen wir die strohgedeckten Fischerhütten und tuckern über Nebenstrassen nach Vösu wo wir am Strand übernachten.

 

 

29.5. Nach einem Stopp am Jägala Wasserfall erreichen wir gegen Mittag den Tallin City Parking. 25 Euro mit Duschen und Sicherheit für Mogli. Spaziergang am Strand entlang ins Zentrum. Die Kreuzfahrtschiffe sind auch schon angekommen, entsprechend die Anzahl Besucher. Tallin gefällt uns mit den Gassen und den schmucken Häusern.

 

 

30.5. Von Tallin tuckern wir gemütlich durch Nebenstrassen der Nordküste entlang. Die Naturstrassen sind toll – weder Schlaglöcher noch Bodenwellen oder unangenehme Überraschungen wie in Russland. Begeistert erkunden wir die verborgenen Räume der Klosterruine in Palmse. In Növa kommen wir bis an den Sandstrand. Hier bleiben wir über Nacht.

 

 

31.5 Wir trauen unseren Augen nicht, als wir am Leuchtturm von Rannaküla eine Schweizerfahne im Sturm flattern sehen. Leider erfahren wir nicht, was es damit auf sich hat. Der Wind bläst uns beinahe vom Steg sodass wir vor dem Regen flüchten. Glücklicherweise klart der Himmel auf und wir geniessen Estlands wunderschöne Wälder mit butterweichem Moosboden und bewundern die Flechten und Pflanzen des Mischwaldes. Im Nationalpark Matsalu übernachten wir beim 21m hohen Suitsu Turm.

 

 

01.06. Saaremaa ist unser nächstes Ziel. Per Fähre setzen wir über nach Muhu. Wir umrunden die Insel auf guten Nebensträsschen. Besuchen die Steilküste von Üügu, welche gar nicht steil ist, das Muhu Museum mit den strohgedeckten Hausdächern danach erreichen wir über den Damm Saaremaa.  Wir fahren über Nebenstrassen der nördlichen Küste entlang, mit Stopps an den Points of Interest. Alles wirkt sehr sauber, gepflegt und gut bewirtschaftet. Uns begeistern die einsamen Höfe mit den Riesenfeldern rundherum. Die Küsten sind jedoch nicht spektakulär, dafür die Wälder umso schöner. In der Paramedsa Bucht haben wir einen tollen Lagerplatz.

 

 

 

02.06. Saaremaa ist touristisch gut erschlossen, schon bald flüchten wir von Teer auf Naturstrassen. Wir haben auf unserem Navi  Mogli ein wenig kleiner gemacht, damit wir nicht immer wieder auf die grossen Strassen zurückgeführt werden. Das bekommen wir noch zu spüren. Die kleinen Wege, welche bis dahin immer problemlos zu fahren waren, wurden in der Region um Merise plötzlich zu einem kleinen Strässchenwald, sodass wir uns für eine Route entscheiden mussten.  Irgendwann bei Merise wurde es immer enger für Mogli. Tiefhängende Äste wurden abgesägt oder gehackt, soweit so gut… bis zum Zeitpunkt als wir um Moglis Seitenwände bangen mussten. Mehr und mehr Äste streiften unsere Seiten immer heftiger. Rückwärtsgang rein und Meter für Meter gaaanz langsam retour  bis zum nächsten Seitensträsschen, wenden und den Weg zurück. Auf etwas grösseren Nebenstrassen fahren wir südwärts. In der Nähe von Nasva übernachten wir im Schilfbett.

  

 

03.06. Immer wieder weisen die braunen Schilder am Strassenrand auf eine touristische Sehenswürdigkeit hin. Nachdem wir tausendmal auf Friedhöfe und Kirchen und irgendwelche undefinierbare Attraktionen gestossen sind, lassen wir diese nun mehr oder weniger aus. Auch der Meteorkrater von Kali ist unserer Ansicht nach eher klein. Die Moorlandschaften hingegen sind überzeugend und die Schilfgürtel entlang den Küsten faszinieren uns. Nun wissen wir woher das Material für die schönen Schilfdächer her kommt. In Kurassare bewundern wir die Burg und den Strand, dann fahren wir zügig Richtung Damm, nehmen die nächste Fähre und sind wieder auf Festland. Kurz vor Pärnu übernachten wir am Sandstrand.

 

 

04.06. Wunderschön und geruhsam empfinden wir Pärnu. Wir schlendern durch die Gassen und staunen immer wieder über die farbigen gut instand gehaltenen Holzhäuser. Auch der lange Sandstrand mit all den Verbotsschildern gefällt uns. Auf einem Schild wird gebeten am Ladys Strand die nackt badenden Damen nicht zu belästigen. Kinder sind an der Hand zu führen, Hunde, Alkohol, Rauchen und schreien ist verboten. Ein feines Essen in den lebendigen Gassen des Städtchens und am späten Abend fahren wir in den Sooma Nationalpark. Wir wollen morgen eine Kanu Fahrt machen und übernachten im Camp.

 

 

05.06. Es schifft aus Kübeln. Ist ja klar, wir wollten doch die Kanus mieten. Nix damit. Wir beschliessen mit den deutschen Zeltnachbarn trotz Regen einen kurzen Trail ins Moor zu machen. Die Tiefe zu eruieren ist unmöglich, das Moor soll teilweise bis 8m tief sein, eine 5m lange Latte versenken wir problemlos in der Tiefe. Wir bleiben brav auf den Stegen, sofern es welche hat. Der Betreiber des Camps erzählt uns, dass das Wasser des Flusses bis auf 3m ansteigen kann und dann das ganze Farmland unter Wasser setzt. Aber die Menschen hier sind das gewohnt und nehmen es sehr gelassen.

 

 

06.06. Anstrengend war sie die 4-stündige Kanu Tour. Wir nehmen die beiden Deutschen mit bis nach Cesis im Gauja Nationalpark, Lettland. Am Ufer des Gauja finden wir ein schönes Plätzchen.

 

 

07.06. Ruhetag

 

08.06. Die Reste der Papierfabrik in Lignate sind beeindruckend. Die Häuser und Höhlen erzählen die Geschichte der früheren Arbeiter. Eine kleine handgezobene Einmannfähre führt hier über die Gauja. Ein paar Treppenstufen und wir können die Sandsteinfelsen von Zvartes von oben bestaunen. Auf dem PP bei den Gutmans Höhlen verbringen wir ein ruhige Nacht.

 

09.06. Die Gutmans Höhlen – nichts besonderes. Dafür begeistert sich Andreas für den Turm von Turiga. Einige Stockwerke hoch und Andreas plant bereits die Einrichtung von seinem neuen Daheim im super instand gehaltenen Turm. Und ab nach Riga. Auf dem City Camping nisten wir uns ein, packen die Scooter und ab geht’s downtown. In Rigas Markthallen und all den Ständen rund herum vergisst man die Zeit. Es wird später Nachmittag, als wir den Rest von Riga besichtigen. Kein Wunder, dass hier die Kreuzfahrtschiffe Halt machen – eine  schöne Stadt.

 

 

10.06. Eigentlich haben wir viel Strand erwartet Richtung Cap Kolka. Doch ein hartnäckiger Gürtel Wald versperrt die Sicht aufs Meer. Die Zugänge sind jeweils kleine Fusspfade. Auch die weisse Düne überzeug nicht. Kurz vor Cap Kolka entdecken wir nahe bei der Strasse ein kleines Seelein. Hier bleiben wir für die Nacht und diese verbringen wir in absoluter Ruhe, trozt der Nähe zur Strasse.

 

 

11.06. Bei Regen an den nördlichsten Punkt von Cap Kolka. Ein cleverer Bursche will für den PP 3Euro die Stunde. Am Schild stand doch 1Euro?? Nein – 1 Euro kosten die Fahrräder! Neee nicht mit uns – wir fahren an den Nachbarparkplatz, dieser ist gratis, mit Aussichtsturm und in 20m Stranddistanz vom 3Euro PP.            Der Wind bläst jedoch auch hier und treibt uns bald weiter südwärts. Bunte Kühe (u.a. Weltenbummler) und Blumengestecke vom Feinsten zieren die Hafenstadt Ventsplis. Hier werden Kohle, Holz und Gas verschifft, das erfahren wir bei einer Hafenrundfahrt. Unser heutiges Ziel Kundiga erreichen wir gegen Abend. Ein kurzer Spaziergang zum Höhleneingang, für eine Besichtigung ist es zu spät. Der breiteste Wasserfall Europas ….. ist das abendliche Fotomotiv und unser Übernachtungsplatz.

 

 

12.06. Zügig fahren wir nach Klaipeida um auf die kurische Nehrung zu gelangen. Fährüberfahrt für unsere 9 Tonnen: 49 Euro!!!! Und dann noch einmal bezahlen um nach Nida zu fahren: 20 Euro!! Litauen fängt ja gut an. Hoffentlich geht das nicht so weiter. Wir übernachten  in Juodkrante bei einer unbenutzen Werkstatt am Hanf.

 

 

13.06. Gewaltig ist sie, die grosse Düne bei Nida. Das Haus auf den Klippen. Im kleinen blauen Haus auf den Klippen soll Thomas Mann seine dichterischen Fähigkeiten ausgelebt haben, kein Wunder bei der Aussicht auf den Schilfgürtel. Noch eine Düne mitten im Waldgebiet belohnt den Aufstieg mit schöner Aussicht. Zurück über Klaipeida und Richtung Osten bis nach Telsai, wo wir am See einen Übernachtungsplatz finden.

 

 

14.06. Das Gewirr der Kreuze ist unüberblickbar. Grosse, Kleine, Neue, Alte, und irgendwo dazwischen ein undefinierbarer Haufen Holzteile, welche zu besseren Zeiten ebenfalls Kreuze waren. Wir sind auf dem Berg der Kreuze und teilen den Hügeln mit hunderten Touristen, die die Reisecars ausgespuckt haben. Nächstes Mal kommen wir früh am Morgen…. Eigentlich wollten wir in Kaunas durchfahren, doch der Ort lässt uns den Atem anhalten. Wir sind gefangen vom Flair und dem Leben in der abendlichen  Altstadt sowie dem gewaltigen Nemunas der mittendurch fliesst.  Am Ufer entdecken wir einen traumhaft schönen Schlafplatz mit Aussicht auf die Kulisse der Stadt im Sonnenuntergang.

 



Polen

 

15.06. Polen ruft. Und die Landschaft überziehen sanfte Hügel. Auf kleinen und kleinsten Nebensträsschen (auch mal mit Umdrehen, weil wir zu gross sind) fahren wir nach Walisko, zur Station der Wisente. Wir kommen genau zur Fütterungszeit. Beim PP hat es eine Grillstelle, Tisch und Bänke eine Einladung, die Nacht hier zu verbringen mit Blick auf eine Blumenwiese.

 

 

16.06. Eng und holprig sind sie, die kleinen Strassen durch die Seenlandschaft, bei den kleinen Ortschaften rattern wir über Kopfsteinpflaster. Störche bevölkern die Wiesen und in den Nestern über uns erspähen wir die Köpfchen der Kleinen. Auf den Kanälen tuckern die Boote an uns vorbei. Wir peilen den Wohnmobilstellplatz in Mikolajki an um den Abend wie alle anderen Touristen an der Promenade zu geniessen

 

 

17.06. Sportlich geht es westwärts. Wir dürfen  gar nicht daran denken, wie wenig Zeit uns nun noch bleibt für diesen schönen Teil der Erde. Da wir heute eher grössere Strassen befahren finden wir auf dem Weg keinen geeigneten Schlafplatz, mittlerweile sind wir diesbezüglich anspruchsvoll geworden. Etwas frustriert erreichen wir Osterode, eine grössere Stadt – und finden einen traumhaften Strand zum übernachten. Wer hätte das gedacht! Ein paar Einheimische fragen uns ganz verwundert, wie wir diesen Platz denn gefunden hätten, dies sei ein Geheimtip unter den Osterodern. Psssst --- danke mymap.

 

 

18.06. Die Marienburg, wir erreichen sie nach dem Mittag. Sie ist so gigantisch, dass es Abend wird bevor wir das Gelände verlassen. Einen Nachtplatz benötigen wir, also biegen wir von den grossen Strassen irgendwo ab und finden in einem Nest namens Zduni bei einem verlassenen Bauernhaus einen Platz im Kornfeld.

 

 

19.06. Etwas mühsam sind die ewigen Gewichtsbeschränkungen.  Auch die tausend Einbahnstrassenschilder (anstelle vom Fahrverbot) nehmen wir nicht mehr allzu ernst, da uns unser Navi ansonsten fortwährend im Kreis herumführt. Damit wir zum Ziel kommen, wird schon mal eine 4t Beschränkung oder ein Einbahnschild übersehen. Dafür tuckern entlang von endlosen Feldern, schönen Bauernhöfen und gepflegten Häuschen. Das Highlight jedoch ist eine Wiese mit Mohnblumen, soweit das Auge reicht. Im Wdzydzki Landschaftspark entdecken wir kurz nach dem Mittag unseren Platz mit privatem Swimmingpool und einer Schwanenfamilie mit der wir uns schnell anfreunden.

 

 

20.06. Gerne wären wir noch geblieben… doch Polen hat noch viele schöne Flecken, für die wir uns etwas Zeit nehmen wollen. So fahren wir wiederum durch enge Strässchen westwärts. In Ciemno peilen wir einen Seeplatz zum Übernachten an, diesmal leider ohne Schwanenfamilie.

 

 

21.06. Endlose Felder leuchten uns entgegen – ein kleiner einsamer Traktor dreht seine endlosen Runden und irgendwo dazwischen der dazugehörende Hof. Diese Weite beeindruckt uns sehr.

 


Im Osten Deutschlands

 

22.06. Freier Grenzübertritt und wir sind in der ehemaligen DDR. Über Nebenstrassen mit einigen Zwischenstopps tuckern wir südwärts und erreichen wir den kleinen Ort Müllrose wo wir am Fischteich bei Blitz und Donner nächtigen.

 

 

23.06. Auf der Karte picken wir uns das Lausitzer Seenland aus, ohne zu wissen was uns erwartet. Wir stossen auf dampfende Kamine, Förderanlagen und  riesige aktive Braunkohlegruben. In unmittelbarer Nachbarschaft Wälder und Seen mit endlosen Velowegen in traumhafter Umgebung. Die Landschaft soll die grösste zusammenhängende Seenlandschaft Europas werden. Die ehemaligen Abbaugebiete werden nach und nach geflutet und mit Kanälen verbunden. So entstehen Naturschutzreservate für Vögel, Landwirtschaftsparzellen und in den Wäldern kleine Feriensiedlungen. Die ersten Resultate sind sichtbar und auch wir finden einen traumhaften Platz an der Talsperre.

 

24.06.Wir bleiben.

 

 

25.06. Dresden. Den nahen Stellplatz erreichen wir am Mittag. Schöne Altstadt und am Abend werden all die Türme beleuchtet.

 

 

26.06. Nächstes Ziel ist Sächsische Schweiz. Wir geniessen Täler, Hügel, Berge. Die 

Felsentürme in der Bastei erinnern uns an Meteora in Griechenland. Wir übernachten auf dem PP.

 

 

 

27.06. Wandergebiet pur. Der Kuhstall ist Europas grösste natürliche Felsenbrücke. Auch hier tolle Aussicht über das Tal. Eine Kanufahrt durch ein enges Tal rundet unseren Aufenthalt ab.

 

 

28.06. -30.06. Die Zeit bleibt leider nicht stehen und unser Weg führt uns stetig heimwärts. Wir besuchen noch eine Aufführung von Cats im Felsenlabyrinth, Franz und Moni, unsere Bekannten aus  Marokkozeiten,

und am 30.06. erreichen wir die Lenzerheide.