2021 Bulgarien Juli August

04.7. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen. Wir hangeln uns Meter um Meter durch 5 Grenzkontrollen um nach Bulgarien einzureisen. Das ist jedoch unser kleinstes Problem. Mogli macht uns Sorgen. Sein Motor röhrt wie ein Traktor. An der Grenze versuchen wir eine Fahrerlaubnis für über 3.5t zu erhalten. Dies geht nur als Streckenabschnitt der vorab festgelegt werden muss und die Dame hat gar keine Lust uns behilflich zu sein. Mann oh Mann, unsere Nerven!!!  Wir trauen uns nicht weiter zu fahren und mit röhrendem Motor stoppen wir bei einer Haltebucht. Dann: ein Knall und Mogli tönt wieder normal. Wir verstehen die Welt nicht mehr. Wir rollen vorsichtig in den nächsten Ort an einen Fluss. Erst mal schlafen

 05.7. Kein Rila Kloster - daraus wird heute nichts, Strassentoll ist bezahlt doch kurz nach dem Start erscheint in Moglis Display eine Meldung: erhöhte Temperatur! Nach einem Blick in den Motorraum trifft uns fast der Schlag. Der Knall gestern! Die Schrauben vom Kühlsystem sind gebrochen und der Kühler hängt schief im Motorraum. Wir sind nudelfertig! Wir müssen nun nach Sofia!  Online Toll zahlen,  auf die Autobahn um Anstiege zu vermeiden und ganz langsam (immer wieder mit Unterbruch zum Abkühlen des Motors) bewegen wir uns Richtung Sofia. Im Mercedes Truck Werk öffnet uns der Pförtner zum Glück das Tor, obwohl Feierabend ist. Wir sind k.o. Erst mal schlafen.

Wir lassen uns in Sofia häuslich nieder. Was bleibt uns sonst übrig? Kennen mittlerweile die junge Zigeunerin mit ihren 4 kleinen Kinder. (immer ein Jahr Abstand). Kennen den kuriosen Typen mit dem Glanzanzug und den bunten Kniestrümpfen, die Bettler und die Rentner (200Euro/Monat) die sich mit ihren kleinen Renten mühsam durch den Alltag schlagen. Nehmen uns in Acht vor den Halbstarken, die uns beobachten, auf Beute aus sind. Wissen, dass die Fahrer uns kein Busticket verkaufen wollen. Also werden wir zu Schwarzfahrern. Erhalten hilfreiche Auskünfte mit Händen und Füssen. Frische Früchte und Gemüse werden liebevoll an den Marktständen präsentiert. Und dann - endlich - nach 5 Tagen sind die Ersatzteile für Mogli eingetroffen und der Mechaniker gibt Vollgas damit er noch vor dem Wochenende fertig wird. Auch im Büro wird noch eine Überstunde für uns eingelegt. Sehr freundlich.

 

 

10.7. Wieder mobil, juhuiii!! Ein herrliches Gefühl wieder mit einem zufrieden brummenden Mogli unterwegs zu sein. Eine kleine Strasse führt uns südlich von Sofia bergauf Richtung Belcin. Eine wunderschöne Wiese auf der Höhe verlockt zum Bleiben.

 

 11.7. Ein neuer Anlauf zur Rila Monastry. Auf dem Weg finden wir ein Hinweisschild: Sandsteinfelsen – Tönt doch gut. Also nichts wie hin. Und nach der grössten Hitze kraxeln wir schweissüberströmt bergauf und werden mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Der PP ist perfekt zum Übernachten.

12.7. Endlich, die Rila Monastry ist erreicht und es hat sich gelohnt. Die Wandmalereien sind beeindruckend. Im Lokal gibt es ein leckeres Essen und dann folgen wir der Strasse weiter bergauf bis zum Anfang der Naturstrasse. Nach einer Begehung wissen wir definitiv – wir sind zu gross und die Äste hängen zu niedrig. Steuern einen schönen Picknickplatz an. Morgen schauen wir weiter. Erst mal schlafen.

13.7. 9km Fussmarsch und danach noch 1.5 Std. zur Fish Lake Hütte. Wollen wir uns das antun? Lohnt sich das? Die Einheimischen sagen ja. Wir machen uns auf den Weg in der Hoffnung dass uns ein Auto mitnimmt. Die Hoffnung ist vergebens, da kommt einfach keiner, also Zähne zusammenbeissen und Schritt für Schritt kämpfen wir uns zur Fish Lake Hut.  Erst mal stärken und ziemlich k.o. beziehen wir unsere Unterkunft wo wir erst mal eine Runde frieren. Glücklicherweise gibt es Decken.

 14.7. Wo sind denn nur die berühmten 7 Seen? Wir dachten die wären von hier zu erreichen. Doch die sind wohl auf der anderen Seite des Gebirges. Den nahen Berggipfel mit herrlicher Aussicht erreichen wir in 1 Std. Danach geht es an den mühsamen Abstieg mit einem unfreiwilligen Umweg von 2 km. Die Wegweiser, wenns denn überhaupt einen hat, sind denkbar schlecht. Wir erreichen Mogli mit brennenden Füssen und sind ziemlich kaputt. Aber es hat sich gelohnt.

15.7. Ein fauler Tag am Picknickplatz haben wir uns verdient. Erst am späten Nachmittag fahren wir los. Ein ruhiger PP vor einer Gaststätte wird unser Schlafplatz.

16.7. Wir wollten doch zu den 7 Seen. Also zurück nach Sapareva banja. Und der Name ist Programm. Wir gönnen uns einen Tag im Thermalbad. Der dazugehörige PP ist perfekt für die Nacht.

17.7. Mogli schnurrt die steile Bergstrasse hoch zur Talstation der veralteten Sesselbahn in Panciste. Es ist Sonntag und Alle wollen zu den 7 heiligen Seen. Als wir uns nach dem Weg erkundigen, heisst es „just follow the crowd“. Erstaunlich wie es der Grossteil der Crowd in Turnschuhen und total ausser Atem es bis zum Gipfel schafft. Da der PP kostenpflichtig ist, können wir hier nicht übernachten. Aber wir haben ja unser Plätzli beim Thermalbad.

18.7. Heisse Quellen tönt doch gut. Nix wie hin nach Rupite und wir stehen direkt vor den heissen Pools. Diese haben unterschiedliche Temperaturen. Ein Genuss. Wie neugeboren fühlen wir uns und zudem ist das ein toller Schlafplatz.  Vom Schlafzimmerfenster beobachten wir eine Strochenfamilie.

19.7. -20.7. Wir fühlen uns hier wohl, sodass wir bleiben. Baden, Störche beobachten, Ausgrabungsstätte besuchen.

21.7. Die Rojen Monastry ist unser nächstes Ziel. Nicht ganz so beeindruckend wie Rila, aber einen Besuch wert. Insbesondere, da von hier ein Pfad zum Aussichtspunkt auf tolle Sandsteinfelsen führt. Abends zurück nach Melnik, der kleinsten Stadt Bulgariens. Die Häuser sind im osmanischen Stil und touristisch und der Wein mundet. Ebene Flächen sind nicht so reichlich vorhanden, sodass wir wieder mal auf einem PP übernachten.

22.7. Ein Sandsteintunnel?  das tönt verlockend. Kommen wir durch? Und wohin führt der Weg? Als Zufahrt dient eine ziemlich ramponierte Naturstrasse. Erst mal Besichtigung per Pedes. Sieht gut aus. Wir fahren los und es passt perfekt.  Auf der Karte ist eine Strasse ins nächste Tal eingezeichnet, versuchen wirs! Nach 9 km Offroad mit tollen Aussichten erreichen wir ein Bergdorf mit ein paar vereinzelten älteren Einwohner. Die meisten der Häuser sind verlassen, am verfallen, dazwischen einzelne liebevoll als Ferienhäuser hergerichtet. Die Umgebung ist grandios. Der alte Mann erklärt uns, dass hier ist Schluss ist. Wir drehen um und finden auf einer Anhöhe einen wundervollen Schlafplatz. Hier spricht uns eine deutsch/bulgarische Familie an und lädt uns zu einem Glas Wein in ihrem Ferienhaus ein. Danke Ihr Lieben. Spätabends torkeln wir durch dunkle Strassen nach Hause.

23.7. Richtung Goce Delcev starten wir spät. Schöne angenehm zu fahrende kleine Bergstrasse. Vorräte aufstocken und abends finden wir an der Mesta unser Plätzli mit Lagerfeuer. Natürlich ist ein Bad im Fluss ein Muss.

24.7. Mitten ins Skireosrt.  Bansko mit riesigen leer stehenden Überbauungen bei den Liftanlagen. In den Schaufenstern sind haufenweise Appartments zum Verkauf ausgeschrieben. Eine Hochzeitsgesellschaft tanzt durch die Gassen. Mitten im hübsch gestalteten alten Dorfkern  finden wir einen ruhigen Parkplatz zum Übernachten.  Abends gibt es Freiluftkino mit einem Bergfilm.

25.7. der Vihren lockt mich an. Eine Bergstrasse führt zur Vihren Hütte. Einige km davor gibt es einen kleinen Zeltplatz, hier können wir mit Mogli bleiben. Wanderschuhe anschnallen und hoch zu den Seen. Mittlerweile sind wir im Pirin Gebirge und sind überwältigt von dieser herrlichen Landschaft. Fast wie daheim.

26.7. ein fauler Tag mit kleinen Wanderungen aber ich träum noch immer vom Vihren.

 

27.7 Auf geht’s Vihren, ich komme. Morgens um 7 geht es los. Der Aufstieg ist nicht sehr schwierig doch kurz vor dem Gipfel geht es über loses Geröll ohne erkennbaren Pfad. Nach ein paar Irrwegen erreiche ich um 10 Uhr den Gipfel. Diesen habe ich die ersten 10 Min. für mich allein mit grandioser Aussicht. Beim Abstieg auf der anderen Seite gibt es einige schwierige steile Passagen zu bewältigen. Mit einer Bulgarin, deren Beine ganz schön schlottern, angeln wir uns an der angebrachten Kette bergab. Glücklicherweise habe ich keine Höhenangst - die Bulgarin kämpft und mit vielen Ermutigungen wacker dagegen an. Diesen 63. Geburtstag werde ich nie vergessen - ein unbeschreibliches Erlebnis.

 

28.7. im Paradies gelandet. Boris hat uns angesprochen und uns spontan zu sich und seiner Familie eingeladen. Zwischen Pirin, Rila und den Rhodopen leben sie an einem magischen, paradiesischen Ort. Für diese Oase gibt es keine Worte. Ein Fischrestaurant mit einem singenden Wirt, frischen Forellen und  einem Bad im mineralwasserhaltigen Whirlpool – ein absolutes Highlight unserer Reisen.

 

29.7. Unsere neuen Freunde zeigen uns Routen und Wege, abseits der Touristenpfade, die wir fahren können. Sie begleiten uns auf eine Offroadstrecke. Boris, Boyka, Alex und Ivan eure Gastfreundschaft ist unbeschreiblich. Ihr seid toll!! Herzlichen Dank.

 

30.7. nur eine Wiese weiter ziehen wir heute. Es ist einfach zu schön hier und erst noch mit Brunnen das verlockt doch zum Bleiben.

31.7. Leergegessen sind Kühlschrank und Schränke also erst mal zurück in die Zivilisation, einkaufen und dann wieder in die Einsamkeit der Berge nach Semkovo. Beim Kirchli finden wir einen schönen Platz.

 

01.8. wir machen Lärm auf dem einsamen Pfad zum Shuko Lake, damit die Bären abhauen. Auf dem Weg haben wir frischen Bärendung gesichtet und entsprechend Respekt. Der See ist wundervoll gelegen und verlockt zum schwimmen. Klamotten runter und rein doch kaum drinnen, ertönen Stimmen. Oh nein… mal ganz unauffällig ans Ufer und wieder in die Klamotten. Wäre zu schön gewesen…. Beim Kirchli gibt’s ein Lagerfeuer 1.August Feeling.

 

02.08. Nein hier kommen wir nicht durch die Abkürzung zum Bärenpark finden wir nicht. Zu viele Abzweigungen ins Nichts. Navi und MapsMe keine Hilfe, da die Wege teilweise unpassierbar sind. Also zurück auf die Normalroute, nix mit Abkürzen. Im Bärenpark sichten wir 8 aktive, gesunde Bären, sodass es Freude macht diese Tiere zu beobachten. An einem kleinen Flüsschen finden wir einen Traumplatz.

 

 

03.08. Besuch von unseren bulgarischen Freunden. Boris Boyka Alex und Ivan laden uns zum Picknick in Ortecevo ein. Mit ihnen entdecken wir wiederum einen faszinierenden Ort. Entsprechend ist unser Übernachtungsplatz auf einer Wiese mit fantastischer Aussicht.

 

04.08. Die Sesselbahn in Dobrinitsche hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Aber sie bringt uns im Schneckentempo auf den Berg. Dafür speeden wir umso schneller zum Popovo See,  damit wir die letzte Fahrt der Sesselbahn ins Tal nicht verpassen. Ich jogge sozusagen über Stock und Stein, denn ich will zu diesem See. Und es lohnt sich auf jeden Fall.

 

05.08. Wir lieben Flussplätzli. Können nicht widerstehen und bleiben 2 Nächte an der Mesta.

 

 

07.08. Auf 2000 m liegt der Belmeken Stausee. Das höchst gelegene Trinkwasserreservoir Europas. Übers Wochenende ist hier viel Betrieb. Ab Montag wird es ruhig und einsam. Wir finden Traumplätze, waschen, putzen, schwimmen geniessen und mit den Bikes von unseren netten Nachbarn auf schmalen Pfaden dem See entlang. In der alten, halb verfallenen Strafanstalt hält sich über Sommer eine Familie auf. Sie verkaufen uns frische Butter, herrlichen Käse und Honig. Mmmmmm leeeecker.

 

 

11.08. Wir sind enttäuscht von Batak und dem See, Abfall an jeder Ecke! Massenhaft Wohnmobile und einfach nichts, was uns hier hält.

12.08. Fluchtartig verlassen wir den Ort und erreichen in Belik den nächsten wunderschönen See mit einem traumhaften Platz zum Bleiben. Wir fahren mit einem Motorboot in sämtliche Buchten vom See, paddeln auf dem Stand Up Paddel und geniessen die Sonnenuntergänge. Ein Festival wird vorbereitet, aus diesem Grund ziehen wir am 15. 8. eine Bucht weiter.

16.08. Shiroka poliana, der nächste See ganz in der Nähe. Und wieder bleiben wir. Die erste Nacht am Damm danach auf einer Wiese am Ufer. Mit dem Kajak erkunden wir den See. Schwärmen unseren Daheimgebliebenen vom anhaltend schönen Wetter vor und werden am Abend von einem gewaltigen Gewitter mit Hagel heimgesucht. Das kommt davon.

 

 

19.08. in Teufels Rachen oder Devils Throat tönt doch gut. Also los in die Jagodina Hochebene. Übernachten auf dem PP.

20.08. Die Höhle ist riesig und einige Legenden ranken sich um diesen Ort. In der Höhle gibt es einen Wasserfall. Danach teilen wir mit einer bulgarischen Familie einen Jeep und fahren auf abenteuerlichen steilen Pfaden auf den Fels oberhalb von Trigrad. Toll. Am Abend verlassen wir die Schlucht und fahren bis Smoljan. Plätzli auf einer Wiese.

 

 

21.08. Kein Hinunterkommen zur Arda. Dabei haben wir immer wieder einen tollen Blick auf den träge dahin fliessenden Fluss. Endlich – eine Zufahrt und natürlich wird das unser Nachtplätzli. Bisschen planschen, Maiskolben über dem Lagerfeuer rösten. Ach, ist das schön.

 

22.08. Zur Teufelsbrücke, unserem nächsten Ziel starten wir erst am späten Nachmittag um den Gegenverkehr des Sonntags auf der engen Strasse zu meiden. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir die Brücke. Und nachts angestrahlt von den Scheinwerfern sieht sie schon imposant aus.

 

 23.08. Die Stoned Mushroms  auf unserem Weg nach Norden sind einen Stopp wert, wenn auch das Gelände relativ klein ist. Doch die Aussicht auf die umliegenden Rhodopen ist bei Sonnenuntergang einfach nur schön. Wir verbringen auf einer nahe gelegenen Anhöhe eine ruhige Nacht.

 

24.08. Schön soll sie sein, die Altstadt von Plovdiv. Also los – nordwärts durch die öde flache Landschaft.  In Plovdiv finden wir einen wunderschönen Platz an der Marica. Am späten Nachmittag erreichen wir nach 20 Minuten die Altstadt. Die verzaubert uns mit wunderschön renovierten Häuser in allen möglichen Farbvarianten. Das antike Theater und die Strassen voller Leben und Cafes machen Lust auf mehr. Bei Sonnenuntergang kehren wir heim. Mogli hat die Polposition am Wasser. 

 

 

25.08. und wieder südwärts entlang der Vaca. Diese schlängelt sich durch das Tal und wird zeitweise zu einem See. Hier hat die Bulgarische Oberschicht ihre schwimmenden Ferienhäuser mit Baumbestand, Terrassen, Gärten und schnellen Motorbooten. Am Ufer parken die teuren Autos der Oberschicht, ach ja, und wir mittendrin… bis wir freundlich darauf aufmerksam gemacht werden, dass dies alles privat ist. Wir lassen erst mal ein gewaltiges Gewitter mit Blitz und Donner vorbei ziehen und danach ziehen wir eine Bucht weiter – nicht mehr ganz so schön – aber immerhin kein Privatbesitz mehr.

 

26.08. Ein See – ein schöner Platz? Leider spielt das Wetter nicht mehr mit  und es ist bewölkt. Irgendwann müssen wir Bulgarien verlassen. Beinahe 2 Monate verbrachten wir in diesem wundervollen sehr gastfreundlichen Land. Mitbringsel kaufen, den kleinen Hund können wir nicht mitnehmen und hoffen er überlebt. Doch viele positive Erinnerungen nehmen wir mit auf den Weg.

Nun wollen wir  Strand und Meer und das finden wir in Griechenland.