Marokko 2024

Reisebericht 2024 Marokko

30.12. Ganz human waren die Zollformalitäten und die Einreise nach Marokko in Tanger Med. Sim Karte besorgen und auf dem Hafen PP übernachte.

31.12. Das Jahr 2023 geht zu Ende. Die Zielvorgabe: einen ruhigen Silvester in Chefchauen haben wir gemeistert. Wohlfühlatmosphäre auf dem Camping.

01.01. Die blaue Stadt hat uns schon vor 10 Jahren gefallen und dem ist noch immer so. Die Kleidung und Kopfbedeckungen der Bewohner des Riff Gebirges ist farbenfroh, genauso wie die Stadt mit den vielen Souvenir- und Touristenläden. Wir tauchen ein ins pralle Leben Marokkos.

 

 

02.01. An den Lac Whada da wollen wir hin. Die schöne Bergfahrt Richtung See unterbrechen wir zum übernachten. Zu schön ist die Aussicht und das kleine Plätzchen mitten in den Bergen.

03.01. So nun aber zum See  unserem eigentliche  Ziel. An der Staumauer überblicken wir den ganzen See, klick, klick und dann weiter an den geplanten Übernachtungsplatz am Ufer….. doch dann geht alles schief. Wir fahren auf festem Untergrund vorsichtig rein. Trägt gut. Sehr schön…. Stehen nicht gerade, also ein bisschen ausrichten… trägt nicht mehr so gut… nicht gut… rausfahren so direkt wie möglich… dann 1m macht es aus, 1m neben der Einfahrspur und zack stecken wir mit beiden Hinterachsen tief im Matsch. Bravo Anita, gut gemacht. Das linke Rad steckt in einer kaugummiartigen rutschigen Masse. Ein Holländer Truck eilt zu Hilfe. Buddeln, buddeln, buddeln, 4 Sandbleche… es nützt alles nichts. Eigentlich dürften wir aus Sicherheitsgründen hier nicht übernachten. Vor einigen Tagen wurde eine Leiche geborgen und daher werden die Travellers  von der Security weggeschickt. Würden wir ja gerne… kannste denn… Morgen soll Hilfe kommen, dank René, der unseren Hilferuf verbreitet hat. Gute Nacht. Wir versuchen in Schräglage zu schlafen. Vergiss es!!!

04.01. Wir stecken noch immer fest und für heute Nachmittag ist Regen angesagt. Petra und Volker mit ihrem 14t Man, und Bianka und Timo mit dem 6x6 Duro sind unterwegs zu uns. Die Gemeinschaft ist unglaublich. Bevor unsere Engel eintreffen, kommt der Security Mann auf seinem Mofa und einem Bulldozer angefahren. Bergegurt raus, befestigen, ein klitzekleiner Ruck, das Seil fliegt durch die Luft… doch Mogli ist auf den Sandblechen, hat Grip und arbeitet sich selbständig auf festen Grund. Danke, danke, danke.

 

05.01. Es pisst als wir in Fez ankommen. Wir sind schlammverkrustet von oben bist unten. Mogli sieht aus wie die Sau. Duschen, Wäsche waschen, erholen und endlich schlafen.

06.01. Das Gassengewirr erkunden wir kreuz und quer und obwohl am Freitag viele der kleinen Geschäfte geschlossen sind geniessen wir die leeren Gassen aus einem ganz anderen Blickwinkel als 10 Jahre zuvor. Von oben werden wir tüchtig bewässert und sind in kurzer Zeit klatschnass. Wir gönnen den Marokkaner den dringend benötigten Regen von Herzen. So kommen einige Km zusammen, ein feines Essen haben wir verdient.

 

 

 

07.01. Über die Hochebenen auf 1700müM geht es südwärts. Schmale doch durchwegs gute Strassen führen durch karge Hochtäler mit Berbersiedlungen, dichte Korkeichenwälder gefolgt vom Forest de Zedres mit den hoch aufragenden uralten Bäumen. Belagern hier die Affen die Touris oder die Touris die Affen? Unseren Schlafplatz finden wir nach einigem Suchen oberhalb von Azrou bei einer verlassenen Farm. Eine Frau in löchriger und ausgefranster Kleidung fasst meine Hand und führt mich in ihr kärgliches Daheim. Auf dem Feuer köchelt ein Topf mit Couscous und dahinter sitzt der behinderte Sohn. Ihr Mann kommt auf dem Esel mit Wasser.  Kleidung und Schuhe sind alt, ausgefranst und durchlöchert. Hier sind unsere mitgebrachten Kleider und Schuhe an der richtigen Adresse.

 

 

08.01. Immer höher hinauf führt die Strasse nach Ain Leuh, Berber besiedeln die Hochebenen, Kinder winken, bieten Eier zum Kauf an. Wir erreichen die Sources de l Oum er Riba. Touristisch aufgemotzt aber ganz nett. Der Wasserfall ist vor 3 Jahren versiegt. Bei unserem Besuch vor 10 Jahren gab es diesen noch mit reichlich Wasser. Die Tagijne zum Touri-Pries war ganz ok. Da wir her nicht übernachten wollen, fahren wir zum Lac Aguelmame. Ein herrlicher PP für Mogli und einen zackigen Abendspaziergang um den See sollen den Tag abrunden. …… Doch es kommt anders als geplant…… Beim Einstieg in den Mogli rutscht die Leiter auf dem Teer weg. Andreas stürzt, stöhnt und es sieht nicht gut aus. Als die Schmerzen nicht abklingen, er weder sitzen noch liegen kann, wird die Ambulanz gerufen. Nach Khenifra – röntgen – Rippen gebrochen. Hospitalisierung mit Bettruhe, Schmerzmittel und Überwachung. Auaspuren – immer das volle Program!!!!

 

 

Marokko hautnah Vor dem Hospital in Khenifra haben wir uns häuslich niedergelassen, nachdem die Ambulanz Andreas um 10 Uhr abends im Notfall abgeliefert hat. Hier herrscht ein Gewusel, ein Kommen und Gehen, ohne jegliches Drängeln oder Nörgeln. Jeder hat geduldig gewartet. Sind wir bevorzugt worden? Daten werden aufgenommen, es geht von einem Raum zum nächsten bis zum Röntgen. Rippen gebrochen, die starke Schwellung verhindert eine Aussage wie viele betroffen sind. Weiter geht es von einem besetzten Raum in den anderen. Sie sind unsicher ob sie uns mit all den Hilfesuchenden im selben Raum lassen sollen. Andreas wird kurzerhand hospitalisert. Das benutzte Zimmer wird schnell noch oberflächlich gereinigt. Die Kunsstoffauflage auf den Liegen sind nicht sehr einladend. Eine gnädige Seele bringt uns eine Decke und ein Kopfkissen. Diese werden normalerweise von den Patienten bzw. deren Angehörigen mitgebracht, ebenso die Verpflegung. Es heisst 6 Std. Überwachung, dann wird daraus eine ganze Nacht. Am Morgen wird die Ampulle für Schmerzmittel entfernt, wir können gehen, müssen aber in 3 Tagen wiederkommen. Also lassen wir uns vor dem Krankenhaus häuslich nieder.

 

10.01. Schmerzhaft ist die ganze Sache schon, dennoch fahren wir mit dem Taxi in die Stadt. Eine gute Entscheidung. Der Schuhmacher flickt unsere Schuhe, der Schneider ersetzt einen Reissverschluss mit einer uralten Pfaff , die Grilladen sind lecker, nur das Schlachten der Hühner entsetzt mich. Ich hoffe mich verguckt, und das Blutbad falsch interpretiert zu haben.  Der kleine Bazar in der Stadt ist nur von Einheimischen besucht und sehr sauber.

 

 

11.01. mehrstimmiges Klagen ertönt schon früh am Morgen. Leben kommt und geht. Und 2 Stunden später trauert die nächste Familie. Wir bleiben auf unserem Plätzli vor dem Spital. Backen Brot, stecken eine Lasagna in den Ofen, lesen, stricken. Immer werden wir gefragt, wie es uns geht, ob wir Essen, Wasser, Hilfe benötigen

12.-14.01. Der dritte Tag nach dem Unfall. Wieder zur Notfallstation, diese füllt sich, die Menschen warten geduldig und wir mittendrin, fühlen uns gut aufgehoben.  Dann Röntgen. Unsicherheit danach. Also Bluttest im Labor und ein Scannen der Lungen. Alles braucht seine Zeit. Und dann das Resultat: Luft in der linken Lunge. Hospitalisierung in der Reanimation. Eine junge Ärztin verlegt eine Drainage, professionell und steril. Die nächsten 3 Tage hängt Andreas also am Schlauch und wird überwacht. René von Womo Adventures besucht uns. Nach 3 Nächten werden wir entlassen, begleichen die Rechnung und fahren los. Jupijeeehh

 

15.01. Endlich wider on the road again. Da nun viele Strassen asphalitert sind, im Gegensatz zu 2014, kommen wir auf den Nebenstrassen gut voran. Und auch heute, die Landschaft begeistert uns, Wälder und Hochebenen, freundlich winkende Nomaden am Strassenrand. Unser Ziel, den Lake Tislit, auf 2300m erreichen wir nach einer schönen Passfahrt gegen Abend. Die Stimmung ist grandios.

16.01. Offroad 9 km zum Lake Islit mit gebrochenen Rippen? Ja es geht und auch dieser See inmitten der hohen Berge. Den wunderschönen Platz teilen wir uns mit Steph und Daniel mit Berberomlett vom Feuer.

 

 

17.01. Das Atlas Gebirge ist abwechslungsreich, unbeschreibliche Farben, Formen, Felsen, Hügel, Täler und Schluchten. In Amellago übernachten wir in Alis Herberge.

 

18.-19. 01. Die Gehris Schlucht ist weniger touristisch als die Dades und die Todra. Wir sind allein auf der gut ausgebauten Strasse unterwegs. Goulmina – Tinerhir eintönig. In Tinerhir waren wir vor 10 Jahren bei Hasan. Sie erkennen uns wieder. Znacht gibt es eine feine Tagine und Kebab. Da schlecht Wetter und Wind angesagt sind bleiben wir und aktualisieren HP, sortieren Bilder, trinken Tee, wandern und relaxen.

 

 

20.01. Nein, wir dürfen nicht fahren zuerst schleppen mich die Frauen in ein Hamam. Ausgemacht war gestern um 16 Uhr – nichts. Dann heute morgen um 9 Uhr – nichts. Als wir uns um 10 Uhr verabschieden wollen, stehen plötzlich alle Frauen bereit mit Sack und Pack fürs Hamam. Natürlich muss  (darf) ich mit. Ach so funktioniert das hier: Messer an die Kehle und plötzlich fluppts.

 

Im Hamam Kleider weg und in den ersten dampfenden Raum, kübelweise Wasser über den Körper, einseifen und wieder Wasser. In den zweiten Raum, hier wird geschrubbt was das Zeugs hält… fast peinlich wieviel Haut da in Spaghettis weggeschrubbt wird. Danach wieder Seife, wieder Wasser, Shampoo, Wasser in Massen und nach einer Stunde mit Babyhaut zum Ankleiden. Dass ich das ganze Prozdere für alle bezahle, samt Handschuhen, Seifen, Wasser und den Einkauf auf dem Markt für die Berberpizza wurde als selbstverständlich angesehen.  Man sehe es wie man wolle.

 

Nun wollen wir aber wirklich weiter. Tanken und ab in die Einsamkeit. Kaum ein Auto kommt uns entgegen auf der Strecke Richtung Tizi n Tazzaret. Die Strasse schlängelt sich auf die Passhöhe in 2300m. Hier übernachten wir inmitten eines unglaublichen Bergpanorama.

 

 

 

21.01. durchs Draa Tal führt eine gut ausgebaute Strasse. Nicht unser Ding. Schon bald zweigen wir in die Palmenoase ab, zu gross, verfahren uns ein weinig, erkunden zu Fuss eine Passage auf die andere Seite. Geht. So wechseln wir die Talseite. Durch kleine Dörfer oberhalb von Palmenhain fahren wir Richtung Zagora. Auf einem zentrumsnahen PP übernachten wir.

 

 

 

22.01. Mhamid Hier wollen wir auf dem Camp von Hassi Smara auf CH-Freunde warten um gemeinsam die Lac Iriki Strecke zu fahren.

 

23.01. Leider haben unsere Bekannten die Grippe erwischt und müssen auskurieren. Wir bleiben hier und warten erst mal ab. Zuviel Wind um loszufahren. Ein spanisches Paar hat den Versuch durch den Sand zu kommen abgebrochen zuviel Wind, Null Sicht, kein Spass. Ein  Iveco wollte gemeinsam mit einem holländischen Truck losfahren, die Holländer drehen an der ersten Düne komentarlos um und lassen die beiden Deutschen wortwörtlich im Sand stehen. Nun sind wir also schon zu dritt um die Iriki Strecke zu fahren.

 

27.01. Drei Tage, Drei Nationen, 3 x 4x4. Wir beschliessen  heute loszufahren da der Wind endlich nachgelassen hat.  Uri und Anna (Esp) im Toyota, Andre und Nicole (DE) im Iveco und wir im Mogli. Luft ablassen und ab in die Dünen. Bei Windstille und Traumwetter ein Riesenspass. Nur langsam kommen wir voran, nicht der Sand bremst uns aus, sondern die Landschaft Klick, klick, klick. Die steinige Nordroute befahren wir nicht sondern lenken unsere Fahrzeuge Richtung Sünden um an der grossen Düne unser Camp aufzuschlagen.

 

28.01. Tag 2 mit Panne Dünenlandschaft vom Feinsten, Unzählige Pisten … immer Richtung Lake Iriki. Riecht es hier nach Diesel? Oh nein!! Die Dieselleitung des Iveco hat sich aufgescheuert und der Diesel spritzt in einer Fontäne raus. Wir raffen alles zusammen, was wir an Schläuchen und Klebebändern haben. Was könnte funktionieren. Erst mal tapen und mit Rohrschellen fixieren. Dieselleitung wieder einbauen. Doch nach 1 km ist die Stelle aufgebläht, hält dem Druck nicht stand. Reparatur zum Zweiten. Die Leitung wird durchgetrennt, mit einem Schlauch überbrückt. Fixieren und probieren. Einige Km später.. Reparatur zum Dritten. Ein armierter Gummischlauch wird ausgebaut und wieder von vorne. Hoffen es hält, ansonsten sind wir am Ende mit unserem Latein. Erst mal am zum Mt. Hamburg Camp aufbauen, Lagerfeuer, Futtern und morgen sehen wir weiter.

 

29.01. Tatsächlich der Schlauch hält Wir können den letzten Tag in dieser wunderschönen Umgebung geniessen. Die letzten Km vor Foam Zguid sind holprig, ruppig und steinig und uns kommen die Tourijeeps in haarsträubendem Tempo entgegengeschossen. Mit 10-15 Std km holpern wir der Teerstrasse entgegen. Und dann heisst es Abschied nehmen von unseren Begleitern. Sie fahren nach Zagora. Team Iveco für die Reparatur. Team Toyota für die Schluchten Team Mogli auf den Camping. Was waren wir für ein Hammerteam. Danke ihr Lieben.

 

30.01. Wieder zusammen mit Andre und Nicole. Gemeinsam fahren wir eine Offroadpiste nördlich von Foam Zguid Richtung Westen. Durch die Ebene, flankiert von 2 Bergketten, kleine Dörfer, Palmenoasen eine einsame schöne Fahrt. Irgendwie verpassen wir den passenden Nachtplatz und haben Mühe einen Ersatz zu finden.

 

31.01. Kein Verkehr, der Sprit ist für die Marokkaner zu teuer geworden, unnötige Ausflüge werden vermieden. Der ganze Gegenverkehr sind Wohnmobile, hauptsächlich Franzosen im 2-er Team. An einer einsamen Strasse finden wir unser Plätzli inmitten blühender Mandelbäume. Wir beobachten die Frauen die den steilen Bergpfad mit Eseln hinabkraxeln. Wofür genau sie diese Strapazen in Kauf nehmen haben wir nicht herausgefunden. Dennoch... auch wir kraxeln auf den Hügel um die Aussicht zu geniessen.

 

01.02. Durchs Ammelental erreichen wir Tafraoute, wo wir uns auf den Riesenstellplatz zwischen all die Anderen stellen. Ein kurzer Spaziergang in die Stadt, ein feines Essen und erholsamer Schlaf.

02.02. Wir geben Gas um an die mauretanische Grenze zu kommen. Verabschieden uns von unseren Freunden. Was für eine tolle Zeit hatten wir zusammen. In Tan Tan Plage übernachten wir auf dem Camping.

 

03.02. Vollgas immer geradeaus nach Süden. Wir sind in der Westsahara, fahren und fahren, km um km. Das Navi sagt so ungefähr: „In 335km nehmen sie im Kreisel die erste Ausfahrt und dann 886km geradeaus“. Verfahren können wir uns definitiv nicht. Schwer zu sagen ob die Landschaft eintönig oder spannend ist mit dieser ganz besonderen Öde gespickt mit kleinen Highlights. Die Nacht verbringen wir in Boujdor auf einem super Platz am Strand (haha, bis 21 Uhr... wär ja zu schön gewesen) später beim Polizeiposten. Auch gut.

 03./04.02. Die gute Tat, wir holen noch kurz einen PW aus dem Sand. 108km vor der Grenze erreichen wir ein Fischerdorf mit  einem schönen Stellplatz. Das erste Bad im 2024 im Atlantik. Am nächsten Tag  kommt der Laster mit Wasser, wir bunkern noch einmal tüchtig bevor wir gegen Abend an die Tankstelle vor der Grenze zum Übernachten fahren. Hier treffen wir auf unsere neuen Reisepartner. Lassen wir Bilder sprechen.