2022 Georgien

23. Juli bis 21. August



23.07. Grenze Armenien-Georgien. Eine halbe Stunde und alles ist erledigt. Versicherung und weiter nach Tiblis.

Am Bankomat wird unsere Karte eingezogen und das an einem Samstag. Eine Telefonnummer 272727 sollen wir anrufen, nicht möglich ohne SimKarte, SimKarte nicht möglich ohne Geld, Geld nicht möglich ohne Karte. Also Bargeld wechseln und SimKarte besorgen. Wir werden an eine Zweigstelle der Bank im Einkaufszentrum verwiesen, welche geöffnet ist. Nummer ziehen, warten. Die Dame teilt uns mit, wir sollen die 272727 anrufen. Hahaha, wir sprechen kein Georgisch, sie solle anrufen, nein, könne sie nicht… Ich bleibe einfach am Schalter sitzen, sie wird unruhig, ich solle die 272727 anrufen, nun ich habe gutes Sitzleder bin pensioniert, habe Zeit, sie zählt Münzen, ich sitze noch immer da, sie ruft eine Kollegin herbei, sie besprechen sich. Schliesslich bietet sie mir an, dass sie ein Formular für mich ausfüllen wird. Sehr gut, geht doch. Nun will sie den Pass sehen und benötigt die 4 letzten Ziffern der Karte. Die haben wir leider nicht, die Karte steckt im Bankomat. Sie könne ohne die letzten 4 Ziffern den Antrag nicht ausstellen. Also gebe ich ihr die 4 Ziffern von unserer Ersatz-Karte (die mit Sicherheit nicht stimmen). Sie ist glücklich, der Antrag auf Rückerstattung ist erstellt und wir gehen erst mal essen. Da wir die Bankkartengeschichte am Montag weiter verfolgen müssen, bleiben wir mitten in der Stadt auf dem RathausPP und schlafen nicht allzu schlecht.

 

24.07. Tiblisi wir lieben dich, Ein Tag in Tiblisi ist spannend, grüne Parks, Einkaufszentren, belebte Strassen, eine tolle Altstadt. Alte Gebäude erzählen von der Vergangenheit, liebevoll restauriert oder dem Verfall Preis gegeben Seite an Seite. Daneben moderne Glasbauten, Lofts und schicke Cafes, Souvenirshops, Touranbieter. In den Gassen herrscht das pralle Leben. Der Fluss, die Burg, Mutter Georgien, die modernen Brücken, das Rathaus mit seinen Kuppeln – das ist Tiflis.

 

25.07. Endlich Montag und wir nehmen erneut Anlauf, um unsere Karte zu bekommen. In der Hauptfiliale der Bank wird unser Anliegen sofort bearbeitet. Mittlerweile kenne ich dank E-Banking die 4 Kartenziffern und der Antrag wird korrigiert. 4-7 Tage soll es dauern. Wir düsen ostwärts, durch die Weinstrasse, unserem nächsten Ziel, dem Vashlowani NP entgegen. In der Adler Schlucht finden wir einen schönen Platz. Eine abendliche Wanderung über die Schlucht im letzten Sonnenlicht lässt uns wieder einmal über die Naturgewalt staunen. Hier treffen wir Victor und Marta wieder.

 

26.07. Wir dürfen nicht alle Wege befahren, Camion Verbot im NP. Trotzdem holen wir uns eine Genehmigung für 3 Tage, bzw. 2 Nächte.  Die Pisten und Offroad Strecken sollen anspruchsvoll sein, lesen wir. So verbringen wir die kommende Nacht noch am See in Dedopliszqaro.

 

27.07. Es geht ihnen nicht gut, unseren Reisegefährten. So starten wir unsere Tour in den NP solo. Anfangs ist die Strasse ganz gut und danach kommt die Schlaglochpiste. So oft es geht fahren wir übers Feld. Die savannenartige Landschaft begeistert uns, es fehlen nur noch Elefant, Tiger und Co. Ganz am westlichen Ende leuchtet das farbige Sandsteingebirge und oberhalb der Bärenschlucht mit den steilen Klippen finden wir einen tollen Schlafplatz. Ranger haben wir keine getroffen.

 

28.07. Es wird zu eng für Mogli. Tiefhängende Äste, schmale Spurbreite und keine Wendemöglichkeiten. Wir entscheiden uns, denselben Weg zurück zu fahren, um unser Fahrzeug zu schonen und aus Respekt vor dem NP. Den Rückweg fahren wir durch brennende Weizenfelder, riesige Sonnenblumenplantagen. Diese Prachtblumen sind im sanften Abendlicht ein wunderschöner Anblick. An unserem Seeplätzchen verbringen wir die Nacht.

 

29.07. Die Schlammvulkane sind unser nächstes Ziel. Eine Fahrt, natürlich wieder mal mit Schlaglöchern vom Feinsten, durch herrliche Landschaft zum Lake Dali. Von hier führt eine abwechslungsreiche Piste zu den Vulkanen, unserem eigentlichen Übernachtungsziel. Hier erfahren wir, dass die Ranger das nicht gestatten. Also zurück zum Lake Dali, wo wir Raffa und Holger mit ihrem blauen Kurzhauber treffen.  Und wir können endlich wieder mal in einem sauberen See schwimmen.

 

30.07. Zurück zur Adler Schlucht Erst gegen Abend verlassen wir den See um an unseren Stellplatz bei der Schlucht zurück zu kehren.

 

31.07. In die Tiefe der Schlucht führt ein schmaler Pfad. Üppiges Grün in alle Tönen, zahlreiche Baumarten, Efeu, Schlingpflanzen wuchern an unserem Weg durch die enge Schlucht. Klares Wasser sprudelt munter neben unserem Pfad, der oft aus Leitern besteht. In den Lüften kreisen Geier und Adler. Nomen est Omen. Leider ist nach einigen Km Schluss und der Weg endet an einer Felswand. Sighali, ein kleiner Ort mit einer riesigen Stadtmauer ist unser nächster Stopp. Leider sind die Torbogen zu tief um durchzufahren, und es wimmelt von Touristen. In einem netten Lokal gibt es lecker Essen und danach übernachten wir abseits auf einem einigermassen ebenen Platz.

 

 

01.08. Auf direktem Weg nach Tiflis um unsere Karte zu holen. Wir quetschen uns mit Mogli mitten durch Gewusel der Stadt und parken direkt vor der Bank im Halteverbot. Glück – keine Busse, und unsere Karte. Happy, dass es geklappt hat, kaufen wir erst mal dicke ein und fahren zum Tibliser Meer an einen Platz, der uns empfohlen wurde. Alles gut, Einheimische am Baden, Picknicken und dann wird es Nacht. Und dann kommt ein Fahrzeug, und noch eins, parkt in mit Abstand vom ersten. Niemand steigt aus, alles bleibt dunkel, keine Musik… seltsam. Nach ca 1 Std. fahren sie wieder weg, wie sie gekommen sind. Ca ½ Std. später kommt dasselbe Fahrzeug wieder, selber Platz, selbe Prozedur, diesmal ½. Std. ….. Ups… wir sind wohl auf dem Nuttenparkplatz. Die sind froh, dass wir sie in Ruhe lassen, wir sind froh, dass sie uns in Ruhe lassen. Gute Nacht.

 

02.08. Die georgische Heerstrasse. Ein Begriff, jeder Tourist fährt sie. Mittlerweile auch all die Camions, die nicht mehr über das schwarze Meer schippern können. Schon kilometerweit vor der Grenze stehen sie am Strassenrand und warten geduldig auf die Weiterfahrt nach Russland. Ein Fahrer zuckt die Schultern 4Tage, 7Tage? Alles ist möglich, sie warten einfach. An einer endloschen Kolonne fahren wir vorbei bis nach Ananuri, wo wir das Castle besichtigen und am See campieren. Eigenglich freuten wir uns aufs Wasser, die Meschen schwimmen und planschen im kühlen Nass, zwischen dem Abfall und leeren Petflaschen. Wir sind entsetzt.

 

03.08. Viele bunte Mosaike zieren das halbrunde Denkmal zur russisch-georgischen Freundschaft auf dem Hügel. Beim Stop treffen wir Hartwig und Marina mit ihrem Oldtimer. In Stepansminda teilen wir uns den Nachtplatz beim Mineralpool. Endlich sauberes Wasser. Schwimmen.

 

04.08. Schlecht Wetter ist angesagt doch wir haben Sonne. Mit einem tollen Blick auf den Katzbegi mit den letzten Schneefeldern wandern wir zur Dreifaltigkeitskirche hoch. Die Aussicht ist gewaltig. Wir verbringen einen gemütlichen Tag, sind stolz, dass wir per Pedes hierher gelangt sind und nicht per Helikopter, wie die Russen im leichten weissen superkurzen Kleidchen, den goldenen Riemchensandalen, die nun vor der Burg in allen Varianten posen, Selfies schiessen, sich ablichten lassen um dann bei den Lieben daheim zu prahlen. Und wen treffen wir im Dorf vor dem Spar? Hans-Martin und Gisela. Wir freuen uns und ziehen gemeinsam auf die Pferdewiese zum übernachten.

 

 

 

 

05.08. Pferdewiese.  In der Nacht schüttet es gewaltig.

06.08. Schlechtwetterprognose. Aber doch nicht für uns. Wir fahren nach Juta. Ein paar Km Teer, dann wird es etwas ruppig, dann noch etwas ruppiger, schmaler… ein Felssturz soll uns auch nicht bremsen, Martin, Gisela und Andreas machen sich an die Strassenarbeit, Steinbrocken entfernen, Fahrbahn säubern etc. Ich bin bei den Fahrzeugen -  ein Einheimischer kommt, beschwert sich bei mir – wir seien zu schwer für die Strasse– was wir hier wollen,  wir sollen zurück. Ja,ja, machen wir doch – denkste.  Die Nächsten: da kämen wir nicht durch mit unseren Fahrzeugen. Ok, da verlass ich mich doch lieber auf unsere Strassenbaumannschaft, die das OK gibt für die Passage. Und es geht einwandfrei. Starkes Team!! Die Wanderung ins Tal beschert uns einen tollen Anblick der Bergkette. Fast so schön wie daheim – oder schöner. Daheim hat es Brücken – hier gibt es dafür nasse Füsse. Was solls – Schuhe aus, Augen zu und durch. Wir sind ein starkes Team!! Abendessen und auf unsere Pferdewiese

 

07.08. Schlechtwetter angesagt Ach, was sind wir doch für Glückskinder. Sogar heute können wir im Trockenen per Bike ins Truso Tal fahren. Die Terrassen leuchten in den schönsten Farben gut erhalten. Doch so ein Idiot fährt mit seinem PW über die Terrassen und fühlt sich wohl als König. Der Weg bis zum Castle hat so einige Pfützen uns Schlammpassagen, sodass Velo und Fahrerin bei Ankunft im Mogli entsprechend aussehen. Von oben bis unten schlammverspritzt. Doch ein schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen und die Nacht am Bach ist wolkenverhangen und ruhig.

 

 

08.08. Die Wolken hängen tief, sodass wir zügig aus dem Tal zur Hauptstrasse fahren. Diesmal in der LKW Kolonne talwärts. Da ist ein Drängeln und Überholen, auch wenn die Strasse noch so eng und kurvig ist, schnell noch vor der Kurve einen LKW überholen, sodass der nicht mehr ausholen kann.  So ein kleiner PW mit russischem Kennzeichen passt schon dazwischen. Und es geht noch einer, und da hängt sich der nächste noch hinten an, und noch einer, 2spurige Kolonne ohne jegliche Sicht nach vorn, dann schnell einscheren kurz vor knapp, passt schon. Gegen Mittag öffnen sich die Schleusen, wir stoppen, gehen essen und beschliessen durchzufahren bis Upistsikhe, der Felsenstadt. Und wen sehen wir da? Den grossen MAN von Martin und Gisela. Besuchen die Felsenstadt und übernachten auf der Kuhwiese.

 09.08. und weils so schön ist, bleiben wir noch

10.08 Nur wenige Km und wir finden einen schönen Flussplatz. Keine Lust zum Weiterfahren aber zum Baden. Auch gut wir bleiben.

 

11.08. wir machen Kilometer zur Gelati Monastry. Hier wird renoviert, saniert und restauriert. Die Wandbilder beeindrucken und erzählen aus vergangener Zeit. Abends finden wir einen Platz am nahen Fluss.

 

 

 

12.08. Trauen wir uns die Strasse über Lentechi nach Ushguli zu fahren? Einmal heisst es, da kämen wir mit Mogli nicht durch, andererseits soll Bodenfreiheit und Geländegängigkeit es ermöglichen. Diesbezüglich haben wir keine Bedenken. Doch wir sind hoch, breit und schwer. Nun ja, es wäre nicht das erste Mal, dass wir umdrehen müssen also auf in den Kampf – nehmen wir die 70km unter die Räder. Die Promotheus Caves liegen am Weg und sind definitiv ein Highlight. Durch ein schönes Flusstal mit Blick auf die schneebedeckten Berge fahren wir mehrheitlich auf guten Strassen bis nach Mele, wo wir auf einer Anhöhe im Schutz einer Marienstatue eine friedliche Nacht verbringen.

 

 

13.08. Kurz nach dem Start ist es vorbei mit der Strasse und es wir eng und ruppig. Aber wir haben Mogli und der schafft es mühelos die steile Strasse über den Zagar Pass. Rundum die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus. Der Anblick ist überwältigend und wir bestaunen diese Bergriesen die uns sehr an unsere Heimat erinnern. Geben Abend erreichen wir Ushguli. Bestehend aus 4 Ortsteilen mit den traditionellen Häusern und dazugehörigen Wehrtürmen. Uns schocken die Minibusse, welche die Touristen an diesen abgelegenen Ort karren. Damit diese sich auch wohlfühlen hier in der einsamen Bergwelt wurden Cafes und Unterkünfte erstellt, die so gar nicht in diese Gegend passen. Dazu dröhnt die Musik durchs ganze Dorf. Wir finden hinter dem Dorf auf einer Kuh- und Pferdewiesen einen ruhigen Platz – abseits des Rummels.

 

 

14.08 Und der Bass dröhnt noch immer durchs Dorf. Sonntag die Touristen reiten zum Gletscher, knipsen Bilder und fallen auf. Wir bleiben an unserm Platz. Keine Lust auf Rammi Dammi

 

15.08. Endlich allein Es ist Montag und wir haben die Berge für uns. Wandern zum Gletscher und geniessen noch einmal diese herrliche Bergwelt um uns herum. Die kleinen verschlungenen Pfade durchs Dorf lassen uns immer wieder verweilen. Hier ein besonderes Fenster, eine Türe, ein verlassenes spannendes Gebäude. Überall Spuren vergangener Zeiten.

 

 

16.08 Auf nach Mestia. Erstaunlich was uns da entgegen kommt was sich da hochquält, keine Bodenfreiheit – rumms ins nächste Loch. Der Nächste - es knallt gewaltig unter dem Fahrzeug, Mietwagen.  Einer ohne Allrad, zu steil, die Räder drehen durch, die Kupplung raucht. Egal, rückwärts, Anlauf und Vollgas!! Na also. Und der nächste kommt um die Ecke geschossen als wäre der Teufel hinter ihm her. Vorsichtig und langsam kurven wir mit Mogli um die Schlaglöcher, denn wir lieben unseren treuen Begleiter. In Mestia gönnen wir uns am Mittag ein Essen im Touri Lokal und kauen verbissen auf dem totgekochten Fleisch herum, darunter gibt es jede Menge in Joghurt aufgeweichtes Weissbrot. Na dann – Mahlzeit!!! Hungrig und um einige Lari leichter fahren wir weiter durch das schier endlose Tal Richtung Martilli Canyon. Die Landschaft wird flacher lieblicher mit vielen Flüssen. Herrliche Pools laden ein zum Baden und bleiben.

 

17.08 Martvili Canyon Eine kurze Bootsfahrt, ein kurzer Spaziergang durch die Schlucht. Schön – wir haben mehr erwartet.

 

 

18.08 In den weissen Wasserfällen von Nokolakevi genehmigen wir uns ein heisses Dampfbad um danach ins erfrischende Flusswasser zu tauchen. In der sanften Strömung lässt es sich herrlich treiben, mit Schwimmreif, Schlauchboot oder einfach nur auf dem Bauch immer flussabwärts. Kein Wunder, dass hier ziemlich Betrieb ist. Wir schlafen unter dem wachsamen Auge der Polizei.

 

 

 19.08. Leider läuft unsere Fz Versicherung aus und wir wollen nicht noch mal 30 Tage verlängern. Am schwarzen Meer beobachten wir, wie so ein Depp angeberisch mit seinem Fahrzeug in den groben Kies am Strand fährt, prompt stecken bleibt, Vollgas gibt, sich weiter eingräbt, noch mal Gas, noch weiter rein….bis ers endlich schnallt, dass es so nicht geht. Nach 4 Std. malochen ist er wieder frei. Selber schuld, Danke für die Show.  Am Abend geniessen wir das Flutlicht eines gewaltigen Blizzards mit 180° Rundumsicht. Wir bleiben im Trockenen.

 

20.08. Bautumi Megastadt. Moderne und Plattenbau. Multikulti. Ramba Zamba an der Strandpromenade. Mit Martin und Gisela noch ein letztes Essen und die letzte Nacht unter dem beleuchteten Turm mitten in der Stadt.

 

21.08 Ciao Georgien. Ausreise in die Türkei. Eine lange Schlange vor der Passkontrolle. 1 Std. warten, danach geht alles schnell und unkompliziert. Ebenso die Einreise in die Türkei.