2024 Mauretanien

06.02. Zeitraubend ist die Ausreise aus Marokko. Mit 4 Fahrzeugen (Man mit Geri und Lucia, Steyr mit Markus, Katharina und Lilly, dem Hundi, Iveco mit Beat und Marion) kommen wir nur schrittwiese im Tross der LKWs voran, ein Schalter hier, warten, ein Schalter auf der andern Strassenseite, , warten wieder zurück und wieder warten. Radlänge um Radlänge geht es Richtung Scanner, dann mit dem erhaltenen Dokument zum nächsten Schalter, ein Stempel fehlt, retour zum Scanner, Stempel, zurück und weiter zur nächsten Station. Ein Stempel fehlt, zurück, und endlich können wir ausreisen. Von Schlagloch zu Schlagloch kämpfen wir uns zum mauretanischen Zoll. Ein Schlepper wechselt Geld, rennt mit unseren Dokumenten hin und her, schliesst die Versicherung ab und endlich nach geschlagenen 7.5 Std. werden wir in die mauretanische Freiheit entlassen.  Bis zum nächsten Checkpoint, „Fiche svp.“ Glücklicherweise haben wir dank Marion und Beats Drucker bereits einige vorrätig. Später bemerken wir, dass wir an die 40 Stück benötigen.

 

Die Piste führt entlang der Erzeisenbahn. Luft aus den Reifen! Der Einstie auf die Piste erfolgt über einige Sandverwehungen. An einer grandiosen Düne verspeisen wir Spahgetti, Salate und Pulpo, unser erster Nachtplatz in Maruetanien.

 

07.02. Pisten, Dünen, Sand. Der Zug 2,5km mit 3 Loks donnert an uns vorbei während Markus zielstrebig den Weg aus den vielen Spuren entlang den Gleisen wählt. An einer Düne haben wir mit Mogli zu wenig Schwung und bleiben stecken. Glücklicherweise kommen wir aus eigener Kraft wieder frei. Mit Schwung hoch –  geht doch! Und dann kommt die Riesendüne. Anhalten, analysieren. Der kraftvolle Steyr nimmt mit full Power Anlauf und hoch hoch hoch… fast geschaft! Noch einmal – fast! Neuer Anlauf noch mehr Speed.. so bahnt er uns den Weg nach oben. Bravo. Der Iveco folgt, dann der Man. Mir schlottern die Knie. Anlauf, volle Kanne rauf, rummms, geschafft!! Ufff.. Danach folgen noch so einige tricky Sandpassagen. Plötzlich meldet der Iveco mitten im Nirgendwo, weit ab vom nächsten Ort Getriebeschaden und bleibt stecken. Und nun? Abwarten, Abkühlen lassen, ins Schlepptau vom Steyr. Dann läuft er wieder. Reifen und Motor sind nicht ideal für dieses Gelände, aber Beat, der Optimist zirkelt seinen Iveco geschickt, wenn auch immerzu am Anschlag, durch die sandigen Passagen. Nahe an den Gleisen, bei einem Posten, übernachten wir und erleben eine Zugskreuzung. Wir sind stark beeindruckt.

 

08.02. Ben Amira und Ben Aischa, die drittgrössten Monoliten der Welt steuern wir als unser nächstes Ziel an. Wir sind begeistert, die Fahrt hierher, diese beiden Giganten in dieser Landschaft und die Gravuren – gewaltig!

 

09.02. Zurück in die Zivilisation die letzten Sandpassagen sind lange und nicht ganz ohne. Der Iveco wird teilweise wieder an die Leine genommen und dann die hervorragende Teerstrasse nach Atar – ins Camp Bab Sahara - eine kleine Wohltat für alle. Dennoch sind wir uns alle einig: Wir würden es wieder machen.

 

10.-12.02. Bab Sahara eine Oase der Entspannung, feines Essen, nette Gesellschaft. Geschichten von abenteuerlichen Reisen werden ausgetauscht. Besuch in der kleinen Stadt mit afrikanischem Flair. Das ist Mauretanien.

 

13.02. Nein, keine Sandpisten mehr, wenn es gute Strasse durch schöne Landschaft gibt. Mit Geri und Lucia fahren wir los Richtung Tidjika. Vorbei an Tafelbergen, Dünenfelder leuchtenden Farben, durch kleine Siedlungen,  einsame Gehöfte entlang der Strasse bringen Abwechslung in die lange Fahrt.  Die Armut Mauretaniens ist sichtbar, nichtsdestotrotz ist die Bevölkerung freundlich und wir fühlen uns wohl in diesem Land. Wasserknappheit erschwert das Farmen. Vor den Häusern entdecken wir grosse Säcke und erfahren bald, dass darin das  per LKW angelieferte Wasser gespeichert wird. Unser Nachtplätzli finden wir irgendwo im nirgendwo, versteckt hinter einem kleinen Fels.

 

14.02. Wunderschöne Dünen in gold, gelb, orange, braun, weiss sind Fotomotive vom Feinsten. Die Temperatur steigt bis an die 40°. So kommen viele abwechslungsreiche km zustande, die Hitze lädt nicht zum verweilen ein und wir fahren durch bis zum Sonnenuntergang. Bei einem Hotelparkplatz vor Aleg fragen wir an zum übernachten. 200 Ouguiya sind in Ordnung und Lucia und ich überzeugen uns aus Gewohnheit und Erfahrung noch einmal, dass er auch 200 meint. Oui, oui. Er gibt uns einen Schlüssel zu einem Zimmer, wo wir duschen können. Da wir hier übernachten dürfen, essen wir natürlich auch im dazugehörigen Restaurant.

 

15.02. Unangenehm ist es, wenn man bezahlen will und aus den 200 werden plötzlich 2000. (nicht das erste Mal). Nein so nicht! Nicht mit uns! Der gute Mann meint ganz lapidar: er habe sich getäuscht. Neee, wir bezahlen wie abgemacht 200 pro Fahrzeug, seinen entsetzten Blick ignorier ich, wünsch ihm einen guten Tag und verdufte. Ob es Absicht war oder nicht lassen wir mal dahingestellt. Weiter spulen wir viele km gen Westen. Grosse Viehherden kreuzen unseren Weg durch die endlose Weite. Km um km spulen wir ab nach Nuakschott. Nun geht’s mitten durchs Gewühl schrottreife Karren zwängen sich durch den Verkehr, in einem Kreisel geht gar nichts mehr, das Lichtsignal wechselt brav von grün auf rot doch keiner kümmert sich darum. Nun ist Geduld angesagt… die haben wir! Spannend ist es allemal das Gewusel und die Gestalten am Strassenrand zu beobachten. In den kleinen Shops mit Tuchdächern wird alles Mögliche angeboten, Tücher, Früchte, Fleischstücke hängen am Haken, ein Paradies für die Fliegen. Dann ein Stand mit Ausschussware von Europa, durchgerostetes Werkzeug, Elektrogeräte, Pfannen, Töpfe, Schuhe, Kleider… unglaublich was da alles auf dem Strassenpflaster angeboten wird. Irgendwie und irgendwann haben wir es an den Atlantik zum Camp Terjit Vacances geschafft. Die Farben der Fischerboote sind nicht so ganz taufrisch wie auf all den Bildern, dennoch ein besonderer Anblick. Am Ufer warten die Händler mit ihren Handkarren auf die Ankunft der Boote mit frischem Fisch. Mit Manneskraft wird das Boot ans Ufer gezogen, säckeweise werden die Fische ausgeladen und auf die Handkarren verfrachtet und ab in die Markthalle. Hier wird der Fang verkauft.

 

16.- 18.02. Starke Windböen sind angesagt, sodass wir beschliessen nordwärts zu fahren. Eigentlich wollten wir den Nationalpark besuchen, doch der Sturm vereitelt uns dieses Vorhaben. Wir fahren nordwärts bis vor Nouadhibou wo wir in der Villa Maguela bei Vic und Tish unser kleines Paradies zum Ausruhen finden. Ein Bad im Atlantik, Reisegeschichten austauschen, lesen, relaxen, ein Besuch in der Stadt und fantastisches Essen. Herz was willst du mehr?

19.-20.02. Grenzhorror?? Keineswegs, alles entspannt und in 2.5 Std. sind wir in Marokko. Geht doch!